3.4.16

How to Be Single

USA 2016 Regie: Christian Ditter mit Dakota Johnson, Rebel Wilson, Alison Brie, Leslie Mann 110 Min.

Ebenso spannend wie die nächtlichen Eskapaden einer Reihe von Single-Frauen in New York ist der zweite internationale Auftritt von Regisseur Christian Ditter mit recht bekanntem Personal, darunter Dakota Johnson („Fifty Shades of Grey") und Rebel Wilson („Pitch Perfect").

Süß, wie sich Alice (Dakota Johnson) und Josh (Nicholas Braun) an der Uni kennenlernen! Süß im Sinne von naiv dagegen, wie Alice nach vier Jahren mal eine Beziehungspause machen will, weil sie vor der endgültigen Verbindung kurz Single sein will. Denn sie erweist sich als völlig ungeeignet für Single-Leben in der Großstadt und als ihr das klar ist, hat Josh schon eine Neue. Zum Glück ist eine Kollegin der angehenden Anwältin Single-Profi: Robin (Rebel Wilson) schleppt jede Nacht einen anderen ab, geht vorher nicht nach Hause, mit ihm auf keinen Fall zu sich und meint, auch völlig verkatert und übernächtigt noch die Abkürzung zur Arbeit zu kennen.

Alice und Robin sind das bipolare Kraftzentrum dieses emotionalen Hin und Hers einer Handvoll von Großstadt-Frauen, in deren episodischem Gefühls-Medley auch Tod und Trauer aufblitzen dürfen. „Sie wissen nicht, was sie wollen, und tun das Gegenteil", bringt Robin es auf den Punkt. Rebel Wilson spielt den größten Teil des Films eine unterbelichtete, egoistische, ordinäre Schlampe, was als Gegengewicht zur braven Alice sehr viel derben Spaß macht, etwa in Bemerkungen über einen Intimbereich, der aussieht wie Gandalf. (In Kombination mit Wilsons wirklich dummem Schlampen-Part in „Der Spion und sein Bruder" kann man sich allerdings Sorgen um ihre Rollenwahl machen.) Komisch eher im stillen Stil eines Woody Allen-Film ist Leslie Mann als Frauen-Ärztin Meg, deren Karriere keine Zeit für Beziehungen lässt. Ein kurzes Abenteuer mit einem viel jüngeren, der auch noch viel zu viel Zeit hat, lässt sich einfach nicht mehr abschütteln. Herrlich weiblich, wie sie in einer kurzen Montage-Sequenz, allein im Raum mit einem gefährlich verführerischen Säugling, von ihrer Abneigung gegen Babys bekehrt wird.

„How to be single" ist kein Freudenfest für Feministinnen, wenn Alice nicht weiß, wo ihr Router ist, und die Untertitel im TV nicht wegdrücken weg kann. Sie ist sogar nicht in der Lage, ihren eigenen Reißverschluss zu öffnen, sieht sich selbst irgendwo zwischen „Bridget Jones" und „Sex & the City". An der Story hat tatsächlich Liz Tucillo mit Erfahrung von der TV-Serie „Sex & the City" mitgebastelt. Nach einigen deutschen Komödien-Erfolgen („Vorstadtkrokodile") und zwei Jahre nach dem kanadischen „Love, Rosie" auf der Basis eines Romans von Cecelia Ahern zeigt der 1977 in Gießen geborene Regisseur Christian Ditter in dieser US-Produktion, dass er Momente auch in ihrer Entwicklung gut inszenieren kann. „How to be single" ist allerdings auch vom Produktions-Etat kein „Sex & the City", denn von New York sehen wir vor allem viel Wohnung und Inneneinrichtung (Kamera: Christian Rein), die sich samt Feuerleiter vor dem Fenster billig überall auf der Welt drehen lässt. Das unterhält eine Weile und verrät sich am Ende nur ein wenig, wenn der Versuch, dem allen noch Romantik anzukleben, nicht alle Single-Qualitäten zukitscht.