30.3.15

Gespensterjäger - Auf eisiger Spur

BRD, Österreich, Irland 2014 Regie: Tobi Baumann mit Milo Parker, Anke Engelke, Christian Tramitz, Karoline Herfurth, Julia Koschitz, Christian Ulmen 99 Min. FSK: ab 6

Die Erfolgsjäger vom deutschen Film haben eine Menge in Bewegung gesetzt, damit die Funke endlich überspringt: Nein, lieber Redakteur, kein Kasus-Fehler. Die Romane von Cornelia Funke landeten zwar - unter anderem mit „Tintenherz", „Die wilden Hühner ", „Hände weg von Mississippi"- recht gut in deutschen Kinos, doch nun reden Anke Engelke, Christian Tramitz und Christian Ulmen sichtbar englisch, um den internationalen Markt für die Kinder- und Jugendgeschichten der Erfolgsautorin zu erwärmen. Die erste Verfilmung der „Gespensterjäger"-Buchreihe ergibt nur anfangs einen flotten Abenteuerfilm um ein Eis-Monster, das später an zu vielen Sentimentalitäten zugrunde geht.

Nach einem kleinen Indiana Jones-Teaser erleben wir in flotter Parallel-Montage gleichzeitig, wie Anke Engelke als eigenwillige Geisterjägerin Hedwig Kümmelsaft bei der „Men in Black"-Kopie namens CGI gefeuert wird und wie ausgerechnet der besonders ängstliche 11-jährige Tom Tomsky (Milo Parker) auf ein echtes Gespenst trifft. Das grüne und schleimige MUG (mittelmäßig unheimliches Gespenst) heißt Hugo und wird von Bastian Pastewka gesprochen. Nach dem üblichen, hier aber noch unterhaltsamen Hin und Her bilden der doch abenteuerlustige Tom, die ruppige, pädagogisch ungeeignete Kümmelsaft und das ängstliche Gespenst Hugo ein unzertrennliches Team gegen einen vorzeitlichen Geist, der mit neuerlicher Eiszeit droht.

Der humorversierte Regisseur Tobi Baumann („Der Wixxer", „Vollidiot") versetzt gute deutsche Darsteller und englischsprachige Kinder in einen Mix aus „Ghostbusters"-Bewaffnung und „Man in Black"-Büros. Anke Engelke übernimmt in unmöglicher Zottelfrisur und Lederjacke souverän den Part von Alien-Jägerin Sigourney Weaver. Trotz internationaler Ambitionen bleiben die paar Effekte eher dezent, obwohl die Gespensterjäger-Organisation CGI heißt, was im der Filmbranche für „Computer-Generated Imagery" steht, also Bilder aus dem Computer. Eigentlich könnte man deshalb auf gute alte Figurenzeichnung bauen, doch nach unterhaltsamen, dichten Start der Handlung, lässt das klamaukige Trio mächtig nach und hängt zu lange am emotionalen Tiefpunkt rum. Das Abenteuer versinkt in Sentimentalitäten, dabei hätte es die eingängige Moral, dass Freundschaft sogar Eiszeiten erwärmen kann, schon getan. Und jetzt nervt das nicht lippensynchrone Gejammer und Geplapper endgültig.