28.1.15

Guten Tag, Ramón

BRD, Mexiko 2014 Regie: Jorge Ramírez-Suárez mit Kristyan Ferrer, Ingeborg Schöner, Rüdiger Evers, Franziska Kruse 121 Min. FSK: ab 6

Ausländer rein, sagt dieser Film! Zumindest für kurze Zeit. Wenn sie nett, hilfsbereit und niedlich sind! Die deutsch-mexikanische Produktion „Guten Tag, Ramón" ärgert mit einem naiven Immigranten-Märchen.

Als der mexikanische Junge Ramon (Kristyan Ferrer) zum fünften Mal von der Grenzkontrolle erwischt wird und den Menschenschmuggel kaum überlebt, schlägt ein Bekannter vor, wieso nicht nach Deutschland gehen? Dahin wäre eine Tante von ihm gezogen. Da der lokale Gangster-Boss auch das Land von Ramon unter seiner Kontrolle hat, es also keine Möglichkeit gibt, ehrlich zu überleben, tritt das sympathische Kerlchen die lange Reise an. Der ganze Weg mit den lustigen deutschen Städtenamen wird ausführlichst geschildert - so streckt man ein Filmchen auf zwei Stunden! Selbstverständlich liegt überall Schnee, damit wir wissen, wie kalt es für den Mexikaner Ramon hier ist. Zudem wird Ramons Verwirrung bei der Ankunft von einem Dauer-Gedudel begleitet, wie wenn er noch immer im Aufzug am Flughafen stecken würde.

Zwar lebt Tante Gloria nicht mehr unter der alten Adresse, doch der seltsam indifferent zwischen Junge und Mann stehende Ramon trifft als Obdachloser lauter hilfsbereite Leute, nur der russische Obdachlose klaut ihm das erbettelte Geld. Noch mehr glückliche Fügungen bringen ihn mit der alten Dame Ruth (Ingeborg Schöner) zusammen. Ramon darf nun im Keller leben und wird zum Hausmeister. Doch seltsamerweise findet sich niemand, der Spanisch kann! Trotzdem bringt der optimistische Junge per Zeichnung den einzelgängerischen Senioren das Zusammenleben bei.

Will das naive Film-Märchen vielleicht etwas vom Überfluss in Deutschlands luxuriösen Bioläden erzählen? „Guten Tag, Ramón" bleibt oberflächlich, Sinn lässt sich nirgendwo entdecken. Dafür erzählen sich die alte Dame und der junge Mexikaner gegenseitig beim Essen von ihrem Leben ohne sich zu verstehen. Samt obligatorischer Nazi-Vergangenheit. Dementsprechend verweist denn auch die böse Polizei den Jungen schnurstracks des Landes. Damit alles gut endet, gibt es noch Entwicklungshilfe dank freundlicher Überweisung der Rentengroschen.

So mögen wir unsere niedlichen Immigranten gerne: Freundliche Meringue-Tänzer, die für witzige alte Leutchen einkaufen gehen. Der sympathische und langweilige Held wird von Kristyan Ferrer mit viel Lächeln überdeutlich gespielt. So wie der Film mit viel Übertreibungen nichts erzählt.