19.1.15

Boyhood (Wiederaufführung)

USA 2014 Regie: Richard Linklater mit Ellar Coltrane, Patricia Arquette, Ethan Hawke, Lorelei Linklater 164 Min.

Mit drei Hauptpreisen bei den 72. Golden Globe Awards (Patricia Arquette als Beste Nebendarstellerin, Richard Linklater für Beste Regie sowie den Film als Bestes Filmdrama) und sechs Nominierungen für die Academy Awards wird der Langzeit-Spielfilm „Boyhood" weiter gefeiert. Der deutsche Verleih bringt ihn diese Woche noch einmal in die Kinos.

Regisseur Richard Linklater („Before Midnight") begleitete von 2002 bis 2013 den anfangs sechsjährigen Mason (Ellar Coltrane) über zwölf Jahre bis zum Eintritt ins College. Linklater will das echte Leben einfangen, indem er seinen Hauptdarsteller eine zwar fiktive, aber im wahrsten Wortsinn ungeschminkte Biografie zeigt. Mason, der Sohn eines getrennten Paares (Patricia Arquette, Ethan Hawke) erlebt darin die verschiedenen Männer der alleinerziehende Mutter Olivia, eine konstant egozentrische Schwester, die erste Liebe und schließlich die große Sinnfrage. Verbunden mit dem Reiz, bekannten Gesichtern beim Altern zuzusehen, ist das Experiment, dass Truffaut ähnlich mit seinen Antoine Doinel-Filmen gelang, hier etwas zu lang geraten.

Es gibt viele Arten, „Boyhood" zu sehen, der auch voller Insider-Scherze steckt: Der zeitgemäße Song „Oops!...I Did It Again" trifft auch auf Linklater zu, der es schon wieder tat, nämlich eine Langzeitbeobachtung in Film verpacken. Wobei die andere langjähre Film-Ehe von Ethan Hawke unter Regisseur Linklater, die „Before ..."-Reihe, als pure Fiktion dichter und näher am Leben bleibt. Hier floss eine Menge echtes Leben über die Drehbuch-Mitarbeit der Hauptdarsteller Hawke und Julie Delpy ein.