26.1.15

Anderswo

BRD 2014 Regie: Ester Amrami mit Neta Riskin, Golo Euler, Hana Laslo, Hana Rieber 82 Min. FSK: ab 0

Ein „Wörterbuch für unübersetzbare Wörter" sammelt die Noa mit ihrer Kamera in Berlin. Ein Portugiese erklärt Saudage, die Sehnsucht. Für Noa ist es eher Unzufriedenheit, welche die Israelin zurück nach Tel Aviv bringt. Es gibt kein Stipendium mehr, der Freund Jörg, ein Trompeter, spielt in Stuttgart für einen neuen Job vor. Die Sinnlosigkeit des kalten Lebens in Berlin wird angesichts des lebendigen Familien-Gewimmels in Tel Aviv mit seiner salzigen Seeluft nachvollziehbar. Ebenso die Bedrohung durch die Raketen. Als Noas Oma ins Krankenhaus kommt, wird der kurze Besuch verlängert. Jörg reist überraschend hinterher.

Der Deutsche sieht groß und blond aus „wie Hitlerjugend", doch bis auf eine paar Herausforderungen an den deutschen Humor durch Noas Bruder ist deutsch-jüdische Geschichte zwar überall präsent, aber kein erdrückendes Thema. Zwar gilt es, eine Beziehung zu retten, doch die üblichen Dramen laufen eher nebenher mit in diesem Bilderbogen der Befindlichkeiten. Dass Noa und auch ihr Bruder Antidepressiva schlucken, wirkt symptomatisch, bleibt aber wie vieles andere nur ein angedeutetes Puzzlestück. Was nicht gegen den Film spricht, eher für eine offene, gut gespielte Erzählung von Gefühlen, für die es bei aller Suche in vielen Sprachen doch scheinbar keine Worte gibt. Dafür sympathische Stimmungen, Bilder und Momente.