16.12.12

Du hast es versprochen

BRD 2011 Regie: Alex Schmidt mit Mina Tander, Laura de Boer, Lina Köhlert, Mia Kasalo, Katharina Thalbach, Max Riemelt 102 Min. FSK ab 16

Dem Winter tupft Blut ein paar Flecken in den Schnee. Zwei Mädchen wagen sich in einen abgelegenen Bunker. Hanna, die gerade Geburtstag feierte, erzählt unten im Dunkeln zur Spannungssteigerung eine Schaudergeschichte und tatsächlich taucht eine weitere Gestalt aus dem Dunkeln auf. Kurz darauf rennen Hannah und ihre Freundin Clarissa schreiend und blutend aus dem Wald. Zurück bleibt eine Narbe an Hannahs Hand und ihre Abneigung, den eigenen Geburtstag zu feiern. 25 Jahre später garniert die mittlerweile als Ärztin arbeitende Hanna (Mina Tander) das festliche Essen zu diesem Anlass mit der Enthüllung, sie wisse von der Geliebten ihres Mannes. Wie gerufen kommt da die Freundin Clarissa (Laura de Boer) aus der Vergangenheit zurück. Zusammen mit Hannas Tochter Lea reisen sie zur Ferien-Insel der Kindheit, heute ein ziemlich heruntergekommener, menschenarmer Ort. Es erwartet sie ein kleines Mädchen, das bedrohliche Zeichnungen hinterlässt. Gibt es einen Geist, der vergangene Taten rächen will? Langsam erinnert sich Hanna...

Die junge Berliner Regisseurin Alex Schmidt landete mit ihrem ersten Kinofilm direkt beim Filmfestival Venedig. Handwerklich sehr reif bedient die 34-Jährige das Horror-Genre. Dabei erweisen sich die sehr lauten Schocker im ersten Teil als vielleicht unnötiges Warm-Up für einen dann doch raffinierteren Psycho-Thriller mit in Nuancen überraschendem Ausgang. Dass man jedoch einen Großteil des Films dachte, das kennt man alles schon, trübt den Spaß nur scheinbar. Das Spiel von Mina Tander („Maria schmeckt's nicht") als Opfer und Täterin ist etwas feiner als das der Gegenspielerin Laura de Boer. Sehr viel Spaß macht Katharina Thalbach als alte Hexe (mit Tochter Anna in Flashbacks), während Max Riemelt als Inselfischer nicht gefordert wird. Insgesamt ein spannendes Vergnügen, auf das man sich im Kino freuen darf, und eine Regie-Entdeckung, der man noch einige andere Stoffe wünscht.