5.4.11

MADE IN EUROPE feiert Film mit Charakter und Gästen

Maastricht. 40 Filme in fünf Tagen, Premieren, internationale Filmprominenz und Filmparty - diese Festivalvergnügen läuft nicht in Cannes, Venedig oder Berlin, sondern vor der Haustür in Maastricht. Das „6. Made in Europe Film Festival" (5.-10- April 2011) startet am kommenden Dienstag im Maastrichter Pathe mit dem limburgischen Drama „Rundskop". Die Geschichte um Freundschaft und Verrat vor dem Hintergrund der flämischen Hormonmafia wurde im benachbarten Sint-Truiden aufgenommen.

Der Film von Michael R. Roskam ist also eine regionale Aufzucht, allerdings mit internationaler Festivalgeschichte: „Rundskop" lief im Februar auf der Berlinale. Regisseur, Hauptdarsteller Matthias Schoenaerts sowie weitere Team-Mitglieder sind bei der Premiere dabei. Ab Mittwoch, dem 6. April laufen alle Maastrichter Filme in den sechs Sälen des vertrauten Festivalkinos Lumière. Das Programm will mit eigenwilligen Filmen ein Bild des aktuellen Europa zeigen. Die Sektion „Made in Europe" präsentiert ganz frische Festival-Entdeckung vom Lumière-Chef David Deprez und seinem Team, „Festival Previews" hingegen Filme, die bei uns bereits oder bald im Arthouse-Kino laufen.

Den Charakter des sehr erfolgreichen und von Maastricht - auch mit Blick auf die Bewerbung zur Kulturhauptstadt 2018 - verwöhnten „Made in Europe" bestimmten schon immer außergewöhnliche und mutige Werke. In der Sektion „Hors Catégorie" laufen besonders eigenwillige Filme wie das poetische „Little Baby Jesus Of Flandr" des jungen Belgiers Gust Van Den Berghe. Die Geschichte von drei Bettlern, die als Sternsinger durch eine Breughel-Landschaft ziehen, wurde größtenteils von geistig behinderten Laien gespielt. In Cannes verglich die Kritik den Film mit Béla Tarr und Pasolini. Der schwedische „Sound Of Noise" wird als Percussions-Guerilla-Komödie angekündigt. Der Trailer auf der reichhaltigen Festival-Website zeigt eine vielversprechende Percussion-Perforation (sic!) im OP-Saal. Angekündigt wurde das Festival-Event durch eine sehr originelle Werbekampagne, bei der ein stolzer Festivalpudel auf bunten Karten freche Filmsprüche verbreitet.

Star des Festivals wird die französische Schauspielerin Hafsia Herzi sein, die auch zwei eigene Regiearbeiten präsentiert. Mit ihrer denkwürdigen Dauer-Bauchtanz-Szene aus „Couscous mit Fisch" von Abdellatif Kechiche spielte sich die 1987 geborene Herzi ins Rampenlicht. Sie erhält „für ihre Verdienste um die europäische (Film-) Kultur" den mit 6000 Euro datierten „Made in Europe Film Award", der noch 2009 als Lambertz-Euregio-Filmpreis in Aachen verliehen wurde. Die Preisverleihung findet am 6. April während der Festivaleröffnung für Genk im neuen Kulturzentrum „C-Mine" statt.

Das Herz von „Made in Europe" schlägt jedoch mit über 100 Vorstellungen in Maastricht. Als Satelliten sind in der nächsten Woche Genk , das Heerlen, das Roermond und das Sittard dabei. Festivalmacher David Deprez meldet, dass auch das Ludwig Forum wieder zu den Teilnehmern gehört. Die Filme stehen allerdings noch nicht fest und sollen erst im Rahmenprogramm zum Karlspreis 2011 laufen.

Das komplette Programm des „Made in Europe Film Festivals" ist auf  www.madeineurope.nu zu finden. Dort auch Hinweise auf die jeweiligen Sprachversion und eine spezielle Auswahl von Filmen in Englisch. Der Vorverkauf beginnt am Sonntag um 12 Uhr im Maastrichter Lumière.