26.5.09

Der Womanizer - Die Nacht der Ex-Freundinnen


USA 2009 (The Ghosts of Girlfriends Past) Regie: Mark S. Waters mit Matthew McConaughey, Jennifer Garner, Michael Douglas 100 Min.

Serielle Herzensbrecher kennt das Kino zu genüge. Mel Gibson wusste etwa 2000 noch „Was Frauen wollen“, brauchte allerdings auch etwas Nachhilfe, um sich vom Frauen-Verführer zum Frauen-Versteher zu wandeln. Doch dieser oberflächliche und herzlose Typ treibt es auf die Spitze: Starfotograf Connor Mead (Matthew McConaughey) trennt sich in einer iChat-Konferenz am Computer-Schirm gleich von drei Frauen gleichzeitig und bandelt - für alle hörbar - mit der nächsten an. Nicht nur bei seinen Anweisungen für die schnell ziemlich nackten Modells kommt Mead direkt zur Sache, auch beim privaten Umgang mit Frauen zeitigt er Akkordtempo. Dass sein Name Mead im Englischen ganz eindeutig nach meat - Fleisch - klingt, ist da ebenso wenig subtil wie seine Verführung.

Nun geht der Serientäter aber trotzdem zur Hochzeit seines kleinen Bruders Paul (Breckin Meyer), vor allem um diesen zu warnen und ihm die Schlüssel für ein schnelles Fluchtfahrzeug zuzustecken. Was der schnell volltrunkene Mead eher unabsichtlich veranstaltet, bringt die Feierlichkeiten endgültig zum Erliegen: Die Mutter der Braut anbaggern, die Hochzeitstorte vernichten und mehr als ein schlüpfriges Geheimnis verraten. Am Abend vor der Hochzeit verweigert er einen Toast, aber da man ihn drängt, legt er eine sehr geistreiche, zynische Rede gegen die überkommende Institution der Ehe hin. Die alte Freundin und einzige große Liebe Jenny (Jennifer Garner) betrachtet den hoffnungslosen Lebemann nur noch mitleidig. Zwischendurch wird Mead allerdings von den Geistern ehemaliger, gegenwärtiger und zukünftiger Freundinnen heimgesucht. Da auch sein großes Vorbild der legendäre Playboy Onkel Wayne (großartig: Michael Douglas) ihm als Geist ins Gewissen redet, ist eine moralische Kehrtwende nicht zu vermeiden.

Der Geist vergangener Filmkonzepte sucht dieses nette Filmchen heftig heim. Dass aus Charles Dickens' Erzählung "Eine Weihnachtsgeschichte" im Recycling „Eine Hochzeitsgeschichte“ wird, zeugt vom weitflächigen Suchen nach alten Ideen. Auch wenn die Dickens-Geschichte jährlich als Film neu aufgelegt wird - schön bissig etwa in der Anti-Weihnachts-Parodie „Scrooged“ - ist es mal eine echt alte Idee. Obwohl Liebe, Sex und die Falsche Wahl ja auch nicht gerade eine Erfindung der letzten Saison sind. Frisch dazugemixt werden etwas Slapstick, neben schön polierten Bildern auch ein kurzer Moment des Schreckens am Ende jeder Heimsuchung und schrecklich viel Romantik.

Die Mechanik des Film ist dabei ein billiger Taschenspieler-Trick, der ebenfalls nicht aus der Mode gerät: Wann immer ein Hollywood-Film von irgendwas überzeugen soll, wird zuerst ein erbitterter Gegner dieser Position aufgebaut und dann mehr oder weniger zielsicher demontiert. So wird die Ehe verteidigt - Monogamie eingeschlossen, der Weihnachtskitsch jährlich aufpoliert und aus dem Hundhasser wird ein Tierfreund. Egal wie man zu den jeweiligen Positionen steht, ärgerlich ist meistens, dass man für dumm verkauft wird. Connor Mead ist leider nicht wirklich ein Ekel - selbst am Anfang des Films macht er Sympathie-Punkte. Dafür ist die Hochzeit wirklich unerträglich. Ernsthaftes Abwägen der unterschiedlichen Lebenshaltungen gibt es also nie. Wenn man Glück hat, gibt es wie beim „Womanizer“ dafür anständige Schauspieler, solide Inszenierung und ein paar rührende Szenen vom Wiederfinden der wahren Liebe.