25.7.07

Dunkelblaufastschwarz


Spanien 2006 (azuloscurocasinegro) Regie: Daniel Sánchez Arévalo mit Quim Gutiérrez, Marta Etura, Antonio de la Torre, Héctor Colomé, Raúl Arévalo, Eva Pallarés, 105 Min.
 
Mauern. Panzerglasscheiben. Gitterstäbe. Irgendwas trennt immer in diesem jungen spanischen Film. "Ich will nicht das Gefühl zu haben, dass was dazwischen steht, zwischen mir und dem was ich will", meint Jorge, gibt Gas und wird eine dieser Barrieren durchbrechen. Was sich danach verändert, bleibt in der Schwebe, ist vielleicht nur eine Nuance im "Dunkelblaufastschwarz" dieser still und schön ruhig beobachteten Lebensstimmung.
 
Zu Beginn trennt eine Mauer das Gespräch zwischen Vater und Sohn Jorge (Quim Gutiérrez). Die Szene wurde vom merkenswerten Nachwuchsregisseur Daniel Sánchez Arévalo reizvoll senkrecht von oben mit einem "Topshot" aufgenommen, wie der ganze Film in der Realität Madrilener Silosiedlungen reizvolle Stilisierungen findet. Der Junge will nicht den Hausmeisterjob des Vaters erben, will weg. Doch der in diesem Moment zuschlagende Schlaganfall des alten Mannes verhindert diese Pläne. Sieben Jahre später pflegt Jorge den Vater und macht dessen Job an den Mülltonnen, die sich immer wieder ins Bild drängen.
 
Derweil versucht Jorges Bruder Antonio in der Theatergruppe des Gefängnisses eine Spielpartnerin zu schwängern. Paula will über die Mutterstation den prügelnden Zellengenossinnen entkommen, Antonio glaubt an Liebe. Trotzdem muss Jorge einspringen - der große, raue Machobruder ist unfruchtbar. Während Jorge mit Paula schläft, liebt er seine Nachbarin...
 
Die Gefängnisse des eigenen Lebens, Wünsche und Träume sorgen für mehr als eine eigentlich unmögliche Situation. Mit sanfter Melancholie, mit der Stimmung des "dunkelblaufastschwarz" verläuft die ruhige Entwicklung. Nur einer der prägnanten Figuren gelingt es, scheinbar gut und anders aus dem Gefängnis zu entkommen: Die neuen Mauern wirken friedlich und liebevoll. Neben dem (Farb-) Ton der Erzählung faszinieren die Darsteller, vor allem der Kino-Debütant Quim Gutiérrez in der Hauptrolle. Beim Spanischen Filmpreis 2007 gab es einen Goya dafür, sowie für den "Bester Nachwuchsregisseur" Sánchez Arévalo und den "Besten Nebendarsteller" Antonio de la Torre (Antonio).