25.9.06

Bierfest


USA 2006 (Beerfest) Regie: Jay Chandrasekhar mit Jay Chandrasekhar, Kevin Heffernan, Steve Lemme 111 Min. FSK: ab 16
 
Wie wird man Donald Sutherland erinnern? Auf den Trauer tragenden Gondeln in Venedig? Oder als deutsch-stämmiges Familienoberhaupt, das auf dem Sterbebett noch drei Humpen stemmt, kräftig rülpst und sich dann selbst den Stecker raus zieht? Hoffen wir, dass "Bierfest" nach dem deftigen Vergnügen keine Katerstimmung, aber doch einen Filmriss mit sich bringt.
 
Als ihr Großpapa (Donald Sutherland) sich in den ewigen Bierkeller verabschiedet, sollen die amerikanischen Brüder Todd und Jan Wolfhouse die Asche ihres Großvaters in München verstreuen. Dabei geraten sie in das geheime, untergründig Kuriosen-Kabinett des "Bierfestes", einer Säuferolympiade. Dagegen ist das Oktoberfest eine züchtige Lourdes-Fahrt. Die Hobby-Trinker und -Rülpser werden hier von einem Bier-Baron (Jürgen Prochnow) und seinen Lederhosen-Mutanten so richtig abgewatscht. Zurück zuhause lassen sie sich erst noch das beste Bierbraurezept aller Zeiten klauen, bevor sie mit einer Deppen-Truppe das Training für die nächste Säuferolympiade beginnen...
 
Ziemlich besoffen, dieser Film. Um es nüchtern zu sagen. Die dämlichsten Deutschen-Klischees treffen in diesem Gruselkabinett mit einer noch dümmeren Amerikanisierung zusammen. Bajuwarische Volksbräuche geraten zu Springbreak-Orgien, die üblicherweise amerikanische Studenten in Ferienzeiten anstellen, samt Wet-T-Shirt-Blödsinn. Das recht unfassbare "Bierfest" erreicht manchmal die extreme Hirnrissigkeit eines "Kentucky Fried Movie", dann dümpelt er in den pubertären Humorregionen von "American Pie", wenn etwa einer der Säufer seinen Frosch masturbiert. Doch der Blödsinn ist wenigstens originell, Prochnow macht nicht nur auf Wiesn-Wirt, er nimmt selbstverständlich auch "Das Boot" nach Amerika. Ralf Moeller ("Universal Soldier", "Conan", "Gladiator") steht im als Kraftpaket Hansel Hammacher im Team zur Seite.