4.12.17

Burg Schreckenstein 2

BRD 2017 Regie: Ralf Huettner mit Henning Baum, Sophie Rois, Alexander Beyer, Uwe Ochsenknecht 100 Min. FSK: ab 0

Es beginnt wie Harry Potter für Arme und ohne Zauber. Danach wird's nur noch schlimmer: Die Internate von Burg Schreckenstein (Jungs) und Rosenfels (Mädchen) konkurrieren in einem Wettkampf, müssen aber zusammenarbeiten, als der Bestand der Schule auf Schreckenstein durch Immobilien-Spekulationen bedroht ist. Denn des Grafen mäßig unsympathischer Vetter Kuno (Uwe Ochsenknecht) will die Burg an Chinesen verkaufen, zum baldigen Abtransport in einen Freizeitpark. Nun werden wieder kleine Detektive aktiv, dabei liegt alles überdeutlich auf der Hand, der Schatz, der Tunnel, die Rettung.

„Burg Schreckenstein 2" sieht aus wie Kino aus den 50er Jahren und ist auch im Geist noch dort verhaftet. Tatsächlich veröffentlichte Oliver Hassencamp seine gleichnamige Kinderbuchreihe von 1959 bis 1988. Doch das ist keine Entschuldigung für so eine furchtbar altbackene Verfilmung. In ländlich „heiler" Umgebung - kein AfD- oder CSU-Wähler zu entdecken - sehen wir Internatsschüler, die nicht mehr nach Hause wollen und auf Smartphones verzichten. Letzteres ist selbstverständlich Drehbuch-Krücke, um den Stoff ins Heute zu bekommen. Trotzdem bleibt der ganze Film mit seinen ganz lauen Scherzen so bieder wie die Schuluniformen. Das ärgert nicht nur bei den überkommenen Geschlechterrollen. Die Sache mit dem Küssen aus dem Untertitel „Küssen verboten" spielt nur eine Nebenrolle. Und die Aufregung dabei scheint auf ein Zielpublikum im Vorschul-Alter gerichtet. Nicht mal Sophie Rois als „Direktorin Horn" kann was retten. Das ist so lebensfern, dass man sich glatt „Fack Ju Göhte" herbeisehnt.