24.9.17

Rock My Heart

BRD 2017 Regie: Hanno Olderdissen mit Lena Klenke, Dieter Hallervorden, Emilio Sakraya, Annette Frier 110 Min. FSK: ab 6

Eine Herzklinik ist von der Pleite bedroht und die Mädels vom Reiterhof verkaufen ihre Lieblinge zur Finanzierung. Das wäre mal was anderes - doch auch im Mädchen- und Pferde-Film „Rock My Heart" hat der Pferdehof Schwierigkeiten und eine besondere Freundschaft zum Vierbeiner könnte Jana bei ihren Herzproblemen helfen. Auch voll hipp - oder hopp - ist das Thema Galopprennen, das nächste Ding nach Snapchat und Binge-Watching. Aber Pferde gehen ja immer bei Mädchenfilmen und Krankengeschichten werden immer jünger.

Die 17-jährige Jana (Lena Klenke) lebt mit einem angeborenen Herzfehler. Oder eigentlich lebt sie gegen ihr Herzproblem: Sie riskiert immer wieder Kopf und Kragen, will jeden Augenblick auskosten. Und sich auf keinen Fall durch die Betablocker einlullen lassen, die ihre kontroll-süchtige Helikopter-Mutter verfüttern will. Auch gegen eine riskante Operation wehrt sich Jana. Als sie dem Vollbluthengst Rock My Heart begegnet, kommen die beiden störrischen Wesen erstaunlicherweise gut miteinander zurecht. Rocks schon lange erfolgloser Trainer Paul Brenner (Dieter Hallervorden) überredet Jana zu einer Kurzausbildung zum Jockey, um ein wichtiges Galopprennen zu gewinnen. Das Preisgeld soll die Schulden abzubezahlen.

Für diese in Serie produzierten Filme ist es ein Muss, dass der Reiterhof finanziell vor dem Abgrund steht. Das steht in den Förderbedingungen deutschen Filmschaffens. Und wie bei vielen anderen Kinderfilmen stehen Stars Schlange, für die sich Eltern oder Großeltern des Zielpublikums begeistert hätten. Hallervorden als zwiespältiger, weil verzweifelter und rücksichtsloser und ungeeigneter Trainer. Milan Peschel als gestürzter Jockey im Rollstuhl und Annette Frier als unerträgliche Mutter. Dazu kommen viele atmosphärische Schönbilder aus dem Katalog der Mädchen- und Pferdefilme. Aus dem Hit-Katalog leistete sich die Produktion ein paar bekannte Liedchen.

Doch eigentlich geht es ja um die Krankheit, nach dem Südtirol-Langeweiler „Amelie rennt" mit Asthma als Thema, jetzt der Herzfehler. Eine Entwicklung in der Frage „Operation oder nicht" wird lange aufgeschoben. Und als dann die Mutter eine Einwilligung für Jana unterschreibt, kommt das sehr unglaubwürdig daher. Das Rennen, das ja Spannungshöhepunkt sein soll, beleidigt jeden Verstand mit einem völlig unrealistischen Ablauf. Aber letztlich ist das ermüdende Schema des Sportfilms durch gutes Schauspiel halbwegs erträglich. Auch wenn eine kleine Liebesgeschichte ebenso unter die Hufe kommt, wie die Geschichte um Brenners Tochter Sabine, die er lieber verschweigt.