19.9.17

Mr. Long

Japan, BRD 2017 Regie: SABU mit Chang Chen, Runyin Bai, Yiti Yao 128 Min. FSK: ab 16

Er ist ein cooler, ein guter, ein effektiver Auftragskiller (Chen Chang). Doch dann geht ein Mord in einer überfüllten Disco schief und der Taiwanese strandet in einer ärmlichen japanischen Siedlung aus lauter Bruchbuden. Ganz auf sich selbst gestellt hat er im Nirgendwo nun fünf Tage Zeit, um Geld für die Rückreise aufzutreiben. Und es zeigt sich, dass der Killer auch im Urwald oder auf einer einsamen Insel überleben könnte. Aus den Abfallhaufen besorgt er sich einen Topf und kocht erst einmal eine leckere Suppe. Dabei trifft er auf den kleinen Jun (Runyin Bai), der fortan nicht von seiner Seite weicht. Jun kümmert sich um seine drogenabhängige Mutter (Yiti Yao). Bald räumt „Mr. Long" auf ganz andere Weise im Viertel auf, zieht den Entzug der Abhängigen durch, und nette Anwohner, die von seinen Kochkünsten begeistert sind, organisieren ihm eine fahrbare Garküche. Mr. Long scheint seine wahre Bestimmung gefunden zu haben.

Grausam gut, so muss man den neuen Film von Sabu („D.A.N.G.A.N. Runner", „Monday"), dem japanischen Autoren-Regisseur vieler Gewalt-Filme, bezeichnen! Manipulativ und gelungen verspritzt ein Killer in der Eröffnung Gewalt und Blut, um dann im wunderschönen glücklichen Momenten als taiwanesischer Koch in einer kleinen japanischen Gemeinde aufzuleben. Selbstverständlich gehört die Liebe zu einer ehemaligen Zwangs-Prostituierten und Heroin-Anhängigen dazu. Und auch ein kleiner, herzerweichender Junge, der gerettet werden muss. Dies alles ist so großartig, erinnert an „Kikujiros Sommer", die Gangster-Kind-Geschichte vom älteren Japaner Takeshi Kitano. Aber Sabu bleibt letztlich ein Gewalt-Filmer. So wirkt das Ende, das den ganzen Film mit seiner Drohung spannend machte, überflüssig, einfallslos und platt.