2.7.17

Small Town Killers

Dänemark 2017 (Dræberne fra Nibe) Regie: Ole Bornedal mit Nicolas Bro, Ulrich Thomsen, Mia Lyhne, Lene Maria Christensen, Marcin Dorocinski, Gwen Taylor 90 Min. FSK: ab 12

Schwarzer Humor mit viel Tiefgang und weiterer Bedeutung, lebensnah und von exzellenten Schauspielern dargeboten - das erwartet man mindestens von einem dänischen Film. Dabei wird allerdings vergessen, dass dänisches Filmschaffen nicht nur Mads Mikkelsen und Trine Dyrholm, nicht nur Bier und Trier ist. Es muss auch das täglich Brot geben, dass die Industrie am Laufen hält, und „Small Town Killers" ist so eine platte Scheibe von dem, was genügend Geld einspielt und dann schnell vergessen wird.

Die beiden Mauer Ib (Nicolas Bro aus „Ant-Man") und Edward (Ulrich Thomsen, „Die Kommune") sind Freunde und Handwerker von heute, die ihre vielen Kunden reihenweise vertrösten. Glücklich sind sie trotzdem nicht, weil die lieb- und sex-losen Ehen frustrieren und eine Scheidung sie Millionen kosten würde. So heuert Edward besoffen per Internet einen russischen Auftragsmörder für Ingrid (Lene Maria Christensen) und Gritt (Mia Lyhne) an.

Ib und Edward werden auch Laurel und Hardy genannt, oder Dumb & Dumber. Dementsprechend geht alles schief, kommt Killer Igor (Marcin Dorocinski) strungsbesoffen an, killt aber direkt den Taxifahrer aus Afghanistan. Kaum seinen Rausch ausgeschlafen, macht er die Ehefrauen an und verrät sich. Die besorgen sich dann aus einer englischen Psychiatrie eine eigene Killerin und das alles soll lustig sein.

Ole Borndal („Dina", „Deep Water") gilt seit seiner hochspannenden „Nightwatch - Nachtwache" (1994), deren Hollywood-Remake „Freeze - Alptraum Nachtwache" er selbst mit Ewan McGregor, Nick Nolte und Josh Brolin inszenierte, als Spezialist für fiese Morde. Fies sind in der Kleinstadt von „Small Town Killers" nur die Partner zueinander - öffentlich beim Abendessen im vollbesetzten Restaurant. Fargo-Qualität oder ähnlich Sehenswertes blitzt exakt einmal auf, wenn es den sich selbstüberschätzenden Arm der Gerechtigkeit erwischt. Den Rest kommentiert die britische Killerin korrekt, als sie die gewünschten Todesarten abschätzig ablehnt: Dies sei die skandinavische Art, „dull and dark", düster und langweilig.

Die klägliche Klamotte verendet in der kurzen Laufzeit ziemlich elend. Das makabre Scherzchen wird weder spannender noch lustiger, nur mit einer unbegreiflichen Travestie noch völlig absurd. Die mittlerweile auch international bekannten Darsteller reißen den platten Quatsch wenigstens souverän runter. Merke: Die einzig wahre Paar-Therapie ist ein Killer mit Pistole im Anschlag. Auch Ole Borndal braucht wohl Geld, um die Handwerker zu bezahlen. So was ins Kino zu bringen, zeugt allerdings wieder von sehr schwarzem Humor.