20.6.17

Life, Animated

USA 2015 Regie: Roger Ross Williams 92 Min. FSK: ab 0

Der amerikanische Junge Owen Suskind verstummte im Alter von drei Jahren plötzlich. Diagnose: Autismus. Aber vier Jahre später entdeckte seine Familie, dass Owen in der Welt der Disney-Trickfilme und deren animierter Charaktere lebt. Über die Dialoge, die das Kind auswendig konnte, lernte er wieder sprechen. Sein Vater begann mit der Handpuppe eines Disney-Papageien sogar einen Dialog. Die Dokumentation „ Life, Animated", die nach dem gleichnamigen Buch des Vaters Ron Owen entstand, zeigt den „Jungen" mittlerweile im Alter von 23 Jahren. Weiterhin korrespondiert die Geschichte mit Disney-Szenen, etwa von Peter Pan, der nicht erwachsen werden will, während Owen lernt, selbständiger zu sein. Doch dieses Zitat ist nur für uns Zuschauer, denn Owen hält mittlerweile Vorträge auf einer Autisten-Konferenz in Paris, analysiert Disney-Filme vor seiner Klasse und ist mit zwei Synchrosprechern von Disney befreundet.

Diese sehr erstaunliche Entwicklung eines Autisten wird nicht nur klassisch bebildert. Logischerweise reden vor allem die Menschen um Owen herum. Psychologen kommentieren, es gibt viel redundante Interviews mit den Eltern und alte Familienfilme. Aber Owen zeichnete und schuf sich auch ein eigenes Universum mit Nebenfiguren der Zeichentrick-Filme. Die wurden für diese Doku animiert und spiegeln die Entwicklung auf einer künstlerischen Ebene. Die Allgegenwart von Disney irritiert zwar etwas und man fragt sich zwischendurch, ob dies nicht einfach Werbung für den Konzern ist. Doch letztlich ist die Geschichte von Owen besonders und stark genug, um diese Dokumentation zu tragen.