28.3.17

The Boss Baby

USA 2017 Regie: Tom McGrath 97 Min.

Eine perfekte Kindheit als Einzelkind und selbstimaginierter Abenteurer endet mit der Geburt eines sehr eigensinnigen Brüderchens. Der siebenjährige Tim verliert sofort die allumfassende Liebe seiner Eltern und wehrt sich gegen den Konkurrenten, der im Business-Anzug mit Aktenkoffer auftritt und schon sprechen kann - mit tiefer Männerstimme. Denn eigentlich taucht Boss Baby auf, um zusammen mit anderen Baby-Agenten eine große Verschwörung zu verhindern.

Selbstverständlich geht es um die traumatische kindliche Erfahrung, durch Geschwister vom Thron gestoßen zu werden. Aber dies nur am Rande. Tom McGrath, der schon die „Madagascar"-Filme inszenierte, machte aus Marla Frazees gleichnamigem Bilderbuch einen weiteren hektischen Animationsfilm. Eine überwältigende Vielzahl witziger Bild- und Dialog-Ideen unterhält die Kinder, Zitate großer Filme erfreuen die erwachsene Begleitung. Da ist die Gang von Boss Baby mit Sumo-Kämpfer und Teletubbi-Drillingen ebenso reich ausgestattet wie das kindliche Waffenarsenal. Hier werden Kuscheltiere mit dem Tacker gefoltert und anschließend geköpft, aber vor allem der Wechsel zwischen kindlicher und erwachsener Perspektive des Geschehens ist immer wieder umwerfend komisch. Dabei verliert die Agenten-Handlung zur Rettung der kindlichen Welt nie an Fahrt. Ob tolle Einfälle wie das Flugzeug voller Elvis-Imitatoren die kindliche Fantasie fördern oder erdrücken, ist dann eine individuelle Frage.