29.11.16

Das Morgan Projekt

USA 2016 (Morgan) Regie: Luke Scott mit Kate Mara, Anya Taylor-Joy, Rose Leslie 92 Min. FSK: ab 16

Hat er das „Blade Runner"-Gen? Oder ist der Sohn nur ein Klon? Luke Scott, Sprößling von Großmeister Ridley Scott macht direkt als Debüt einen Replikanten-Film und fordert einen Vergleich heraus.

Die eiskalte Risikomanagerin Lee Weathers (Kate Mara) soll in einem abgelegenen, streng geheimen Forschungslabor einen Unfall mit einer künstlich erzeugten Kreatur überprüfen. Die dortige Wissenschaftler-Gemeinschaft lebte mit Morgan (Anya Taylor-Joy) die letzten fünf Jahre wie in einer glücklichen WG. Bis dem wie ein ausgewachsener Teenager wirkenden „Es" die Ausflüge in die Natur untersagt wurden. Bald muss ein „Psychologe für Künstliche Intelligenz" auch dran glauben und schnell haben wir die alte Geschichte, dass die Kreatur gegen ihre Schöpfer rebelliert. Bekannt aus „Blade Runner", zuletzt gesehen im großartigen „Ex Machina", mit Scarlett Johannson bereits als „Lucy" und demnächst in dem Anime-Remake „Ghost in the Shell!". „Morgan" fehlt dagegen so ziemlich alles, was diese Geschichten faszinierend macht. Die Kreatur wird nur von einer unbestimmten Wut angetrieben. Der ganze Kitsch, dass diese Wesen die besseren Menschen seien, fällt komplett aus.

Dabei ist der Science Fiction mit zunehmenden Splatter-Elementen mit Jennifer-Jason-Leigh, Paul Giacometti, Toby Jones und anderen ungewöhnlich gut besetzt. Anya Taylor-Joy sieht als Morgan mit blasser Haut und bläulichen Lippen gleichzeitig verletzlich und gefährlich aus, aber längst nicht so faszinierend wie Eve aus „Ex Machina". Uninteressant wie das Styling der Räume erweisen sich auch die flachen Gedankengebäude. Selbst die - vorhersehbare - Überraschung des Endes verpufft wirkungslos. Das reicht für ein Fernsehfilmchen, aber der Sohn von Ridley „Blade Runner" Scott darf mit so was nicht nach Hause kommen! Hab man ihm denn nicht schon in der Wiege vorgespielt, wie es richtig geht?