4.7.16

Smaragdgrün

BRD 2016 Regie: Felix Fuchssteiner, Katharina Schöde mit Maria Ehrich, Jannis Niewöhner, Peter Simonischek, Josefine Preuß 112 Min. FSK: ab 12

„Der Rest ist Schrott!" Wenn schon Shakespeare zitieren, dann wenigstens treffend: Der letzte Teil der Edelstein-Trilogie von Autorin Kerstin Gier ist als Jugendfilm für jüngere Mädchen so ziemlich das Letzte! Ideen von anderen Geschichten, die hier nicht stimmen und funktionieren, in einem furchtbar lückenhaften Durcheinander inszeniert. Hier wurde viel Mühe, Geld und Leinwand für das Niveau einer durchschnittlichen Nachmittags-Soap vor netten Kulissen verschwendet.

Gwendolyn Shepherd (Maria Ehrich) und Gideon de Villiers (Jannis Niewöhner) hüpfen weiterhin durch die Zeitgeschichte im Auftrag eines obskuren Clubs alter Männer. Im Jahr 1601 inspiriert der Kurzbesuch aus der Zukunft Shakespeare zu seinem „Sein oder nicht sein", in den 50ern müssen auf dem Sofa Beziehungsprobleme besprochen werden und 1786 zieht der finstere Graf von St. Germain (Peter Simonischek) seine Fäden, um mit Hilfe der Zeitmaschine die Weltherrschaft zu erlangen.

Die Erklärungen für Neueinsteiger, mit denen der Film zusätzlich langweilt, kann man sich sparen, denn nur härteste Fans schauen sich so was im Kino an. Wohl noch nie gab es Zeitreisen, die den gedanklichen Reiz dieser Science Fiction-Konstruktion so uninspiriert runter spielten. Stattdessen bekommt das frühpubertierende Zielpublikum Liebes-Hinundher, dazu auch ansonsten viel Geschwafel und Gerede der platten Sorte.

Weitgehend unspannend verlegt sich das Finale auf harmloses Drama. Gwendolyn entdeckt ihre Unsterblichkeit, die eifersüchtige Cousine Charlotte darf die Rivalin endlich und vergeblich abstechen, schon wieder ist eine weitere bescheuerte Szene überstanden. Selbst als Charlotte Gelegenheit zur Besserung bekommt, bleiben genügend Pappfiguren für altbekannte Intrigen, die schlechte Menschen schlecht aussehen lassen. Dass „die Jugend" Gehorsam und Treu in Frage stellt, und beginnt, Fragen zu stellen, ist dem Film eine halbe Szene wert. Der Sexismus der alten Männer bekommt zwar eine schlagkräftige Antwort von den Teenie-Mädchen, die schmelzen allerdings direkt vor dem nächsten Testosteron-Typen dahin.

„Smaragdgrün" ist als Tiefpunkt einer sowieso nicht mit besonderen Erwartungen belasteten Trilogie nicht nur trivial, sondern auch sehr schlecht geschrieben und äußerst mäßig inszeniert. Schauspieler, die man gleich wieder vergessen kann, müssen teilweise ganz furchtbare Masken tragen. Gwendolyns Gegenspieler hat die Bösartigkeit einer Nachmittags-Soap, viele Szenen sind richtig trashig. Katharina Thalbach ist als alte Ulknudel Maddy vor allem peinlich. Dazu gibt es etwas Action und ein paar Computer-Animationen, von denen der deplatzierte Schulgeist am meisten nervt. Weichspülendes Piano muss der schwachen Inszenierung nachhelfen, aber was wirklich helfen würde, wäre eine Reise zum Zeitpunkt kurz vor Entstehung dieser Trilogie...