7.6.16

Himmelskind

USA 2016 (Miracles from Heaven) Regie: Patricia Riggen mit Jennifer Garner, Kylie Rogers, Queen Latifah 109 Min.

Wenn ihr Kind unheilbar erkrankt, schicken sie es auf einen wackligen Ast, lassen sie ein Stoßgebet los und das arme Ding aus reichlicher Höhe auf den Boden fallen. „Himmelskind", diese Kombination einer Schmonzette mit religiösem Humbug, liefert gleich mehrere Elemente, auf die man höchst allergisch reagieren muss. Das einstige Action-Girl Jennifer Garner („Alias") gibt mit unangenehm piepsiger Stimme die Mutter einer überglücklichen Familie, die als Höhepunkt der Lebensfreude jeden Sonntag in die Kirche rennt. Bis Christys (sic!) Tochter Anna (Kylie Rogers) unheilbar erkrankt. Während der Film geradezu pornografisch das Kinderleid ausbreitet, gehen der Familie die Mittel und Christy der Glauben aus. Es gibt eine Light-Version der Theodizee, wenn Christy sich fragt, wieso Gott ihr kleines Mädchen quält. Doch dann der Sturz vom Baum und damit die Wunderheilung.

„Himmelskind" ist ein Film aus einer vergangenen Entwicklungsphase der Menschheit, mit der sich ein modernes Publikum außerhalb der USA nur schwer identifizieren kann. Man könnte auch sagen, ein überlanger, klebriger Werbefilm aus der extremistisch konservativen Hinterwäldler-Region der USA, selbstverständlich „nach einer wahren Geschichte". Ist es ein Trost oder ein Fluch, dass diese hemmungslose und unerträgliche Propaganda zumindest anständig von Patricia Riggen inszeniert wurde, die zuletzt das Bergarbeiter-Drama „69 Tage Hoffnung" mit Antonio Banderas realisierte. Doch wenn so etwas nicht von der deutschen Staatsreligion käme, gebe es einen heftigen Aufschrei.