25.4.16

Ich bin tot, macht was draus!

Belgien, Frankreich 2015 (Je suis mort mais j'ai des amis) Regie: Guillaume Malandrin, Stéphane Malandrin mit Bouli Lanners, Wim Willaert, Lyès Salem, Serge Riaboukine, Eddy Leduc, Jacky Lambert 96 Min. FSK: ab 6

Bouli Lanners gehört zu den Lieblingen des frankophonen Kinos. Als Schauspieler in großen Erfolgen wie „Asterix & Obelix - Im Auftrag Ihrer Majestät" oder „Der Geschmack von Rost und Knochen". Und als Regisseur sowie Darsteller kleiner, sympathischer Produktionen. Seine imposante Erscheinung ist aus dem französischen Kino mittlerweile nicht mehr wegzudenken, er spielte neben Depardieu, Marion Cotillard oder seinem flämischen Landsmann Matthias Schoenaerts.

Nun läuft Lanners im von ihm geliebten Format des Road Movie zur Höchstform auf: Yvan (Lanners) steht mit seiner belgischen Band „Grand Ours" vor der US-Tournee, als auf kuriose Weise der Leadsänger Jipé (Jacky Lambert) tödlich verunglückt. In einer grandiosen Szene müssen sich Yvan und seine Kumpels die Urne ihres Frontmannes von seinem Schnulzensänger-Bruder zurückholen. Damit fangen die Probleme erst an, weil die verbliebene Band des Verblichenen die US-Tour trotzdem durchziehen will. Mit Jipé in einer Dose Lütticher Birnensirup. Aber nicht mit dessen Liebhaber Dany (Lyès Salem), der plötzlich auftaucht und von dem niemand etwas wusste - geschweige von Jipés Homosexualität!

Die bärtigen Alt-Rocker stürzen erst bei der Trauerfeier ab und danach fast auch mit dem Flieger. Weil das die Flugangst des Bassisten Wim besonders beflügelt, will der lieber mit dem Zug vom Notlande-Flughafen in Kanada weiterfahren. Allerdings geht es stundenlang in die falsche Richtung, zu den Eskimos und nicht nach Montreal. Aber ein paar Züge am Joint später ist es eine wilde Party-Eisenbahn.

Mit herrlicher Punk-Attitude erzählen die Brüder Guillaume und Stéphane Malandrin von Freundschaften in Bewegung, zu Land und in der Luft, in traumhaften Straßenkreuzern und endlosen Zugfahrten. Sie waren auch schon federführend an dem berührend makabren „Kill me please" (2010) beteiligt. „Ich bin tot, macht was draus!" wäre richtig und weniger blödsinnig mit „Ich bin tot, aber ich habe Freunde" übersetzt. Doch das kann diesem herrlich bis absurd komischen Film mit seinen sympathisch rauen Charakteren nichts anhaben. Er erinnert etwas an die Filme „Mammuth" (2012) und „Der Tag wird kommen" (2012) der Regisseure Benoît Delépine und Gustave Kervern, bei beiden denen übrigens Bouli Lanners auch mitspielte.