15.3.16

Raum

Irland, Kanada 2015 (Room) Regie: Lenny Abrahamson mit Brie Larson, Jacob Tremblay, Joan Allen, William H. Macy 118 Min. FSK: ab 12

Der Oscar 2016 für Brie Larson als „Beste Darstellerin" ist ein Grund, sich in einen dunklen Raum zu begeben, um „Raum" zu sehen. Die furchtbare Ausgangssituation ein anderer: Joy Newsome (Brie Larson) wurde entführt, seit sieben Jahren in einem Raum gefangen gehalten und regelmäßig vergewaltigt. Sie gebar einen Sohn, der gerade seinen fünften Geburtstag feiert. Mit den bescheidenen Mitteln, die ‚Raum' hat. So nennt Jack (Jacob Tremblay) seine Welt in Unkenntnis von etwas anderem. Denn Joy hat ihm nie von der Welt außerhalb ihres Gefängnisses erzählt. Als sie in Vorbereitung einer Flucht damit beginnt, will Jack von der Welt nichts wissen.

Nach einer klaustrophobischen erste Stunde intensiven und beklemmenden Kammerspiels folgt eine kurze dramatische Flucht und dann die schwierige Anpassung an eine für Jack unvorstellbare Welt. Er will auch in der Freiheit immer noch in seinem Bett im Raum schlafen und sich an die Regeln der Enge halten. Der Junge ist konfrontiert von permanenter Überforderung, nicht nur durch die Medien vor dem Haus, die alle wieder erneut zu Gefangenen machen. Auch ganz schnell ganz kümmern sich viele Menschen um ihn in diesem anderen Film.

So wie Jack mit seiner Fantasie eine eigene Welt im ‚Raum' schuf, übernimmt „Raum" bis zum letzten, hier noch mal arg mit Streichern unterfütterten Abschied von ‚Raum' in der zweiten Hälfte ganz die seine Perspektive. Was sich irgendwie sehr unfair gegenüber seiner Mutter anfühlt, die mit der Verarbeitung des Erlebten wesentlich schlechter zurecht kommt. Lenny Abrahamson, der Regisseur von „Frank", hält sich mit der Inszenierung sehr zurück und konzentriert sich bei der Umsetzung von Emma Donoghues gleichnamigem Roman auf die Schauspieler. Die im Zusammenhalt von Mutter und Kinder immer wieder rühren. Doch das Erleben der zweiten außergewöhnlichen Situation, die Freiheit nach der Beschränkung des Weltbildes, verläuft doch arg gefällig.