7.3.16

Der Spion und sein Bruder

Großbritannien 2016 (Grimsby) Regie: Louis Leterrier mit Sacha Baron Cohen, Mark Strong 82 Min.

Literweise Elefanten-Sperma, eine heftig ausgedehnte Analwitz-Tabuzone, ganz neue Dimensionen von Ekel-Humor - „Der Spion und sein Bruder" verursachen ein historisches Fanal in der Kino-Geschichte. Die größte Sauerei ist allerdings, dass dieser schlechte schmutzige Scherz vom Filmverleiher Sony parallel zum Cannes-Jurypreis-Sieger „Son of Saul" vom gleichen Verleih Sony herausgebracht wird. Einer der erschütterndsten Filme seit Jahren wird so vom Unterhaltungs-Konzern selbst der Aufmerksamkeit beraubt, die er dringend verdient. So kann man einen Film auch vernichten, was ausgerechnet bei einer Holocaust-Geschichte doppelt bitter ist!

Abgesehen von diesem filmpolitischen Skandal bieten „Der Spion und sein Bruder" weniger als die zu erwartende Geschichte des Titels. Der nämliche Bruder (Sacha Baron Cohen) findet nach Jahren den lange vermissten Agenten-Angehörigen, nur um direkt dessen Tarnung als MI6-Killer auffliegen zu lassen und ein Attentat auf die Präsidentin einer Hilfsorganisation (Penélope Cruz in ihrer zweiten Blödelrolle nach „Zoolander 2") doch fast zu ermöglichen. Dabei steckt sich Harry Potter mit dem HIV-Virus an und gibt ihn später an Donald Trump weiter. Ja, hier gibt es Humor für jede Geschmacks-Klasse im Ausverkauf!

Selbstverständlich wird Norman Grimsby seinem Agenten-Bruder Sebastian (Mark Strong) gegen irgendeine weltumgreifende Verschwörung beistehen, auch wenn sie dafür ihren Hintern für ein anales Superfeuerwerk hinhalten müssen. Hilfreich sind auch die immer besoffenen und rauflustigen Hooligans, aus deren Mitte Norman und seine Frau (die talentierte Rebel Wilson nach „How to be single" leider wieder nur als dumme Dicke) stammen. Die nicht nur im Personal ziemlich dämliche Komödie gibt sich erschreckend wenig Mühe, den Action-Krimi-Plot auch nur halbwegs anständig zu erzählen. Vom „Borat", der bei aller Idiotie auch üble Verhältnisse bloßstellte, ist in dieser Rolle von Sacha Baron Cohen nichts vorhanden. „Der Spion und sein Bruder" - der widerwärtigste Film des Jahrzehnts. Gar nicht wegen der Ekel-Szenen, sondern wegen der aktiven Vernichtung von „Son of Saul" durch Sony und eine schlampig gemachte Nichtigkeit.