3.12.14

Dritte Person

Belgien, USA 2013 (Third Person) Regie: Paul Haggis mit Liam Neeson, Maria Bello, Mila Kunis, Kim Basinger, Adrien Brody, Olivia Wilde, James Franco 137 Min. FSK: ab 12

Der mit einem Pulitzer-Preis ausgezeichnete Schriftsteller Michael (Liam Neeson) hat seine besten Romane hinter sich. Nach der Trennung von seiner Frau Elaine (Kim Basinger) will er in einem Pariser Hotel ein neues Buch fertig stellen, unterbrochen von leidenschaftlichen Episoden mit der jüngeren Journalistin Anna (Olivia Wilde), die selbst auch Romane schreiben möchte. Und unterbrochen von anderen Geschichten: Die des zwielichtigen amerikanischen Geschäftsmannes Scott (Adrien Brody) in Italien, der seiner Zufallsbekanntschaft Monika (Moran Atias) helfen will, die entführte Tochter zu retten. Sowie der Kampf der ehemaligen Soap-Darstellerin Julia (Mila Kunis) gegen ihren Ex-Ehemann Rick (James Franco) und um das gemeinsame Kind.

Für Drehbuchautor und Regisseur Paul Haggis („72 Stunden", „Im Tal von Elah", „L.A. Crash", „Million Dollar Baby") geht es beim Film und beim Begriff „Dritte Person" nicht nur um den auktorialen Erzähler, sondern auch um die dritte Person, die in jeder Beziehung anwesend sei. Das gilt zumindest für diesen Film, der auch vom Motiv des ins Wasser Gehens und Fallens durchflossen wird.

Anders als viele dieser episodischen Filme wirkt „Dritte Person" zwangsläufig wie aus einem Guss. Ästhetisch, formal und thematisch. Denn es wird ja eigentlich nur eine Geschichte in Varianten erzählt. Vor allem die römische Geschichte mit Adrian Brody spannend in den Fragen von Zweifel und Vertrauen. Mit eindrucksvollen Vertrauensvorschüssen, mal in Form von viel Geld, mal als Bereitschaft, Verletzungen zu ertragen.

„Dritte Person" verwöhnt mit großen Gefühlen, positiv wie negativ, einer sensationellen Besetzung und emotional aufgeladenen Charakteren. Das hört sich zwar nach dem Üblichen an, doch sowohl die feine Personen-Zeichnung vom Autor Haggis als auch die Ausführung des Regisseurs Haggis sind besonders gelungen. Die flotte und elegante Montage der verschiedenen Erzählstränge ist ein Kunstwerk. Sowohl die Städte - Rom, Paris - als auch die Menschen sind edel fotografiert. An einzelnen Knotenpunkten der Geschichte finden sich die Menschen in gleichen Zuständen und sehr eleganten Überleitungen. Aber es gibt ein paar Fußangeln, ein paar Verbindungen zuviel, als dass es einfach nur ein drei Geschichten nebeneinander liefen. Was in einem einzigartigen Finale klar wird, welches die Stränge in dritter Person Plural mit wunderbar gemeiner Weise um den Hals des Autoren zuzieht. Was Liam Neeson wiederum als großartigen Schauspieler ausweist und „Dritte Person" zu einem ganz großen Film macht.