4.11.14

Citizenfour

BRD, USA 2014 Regie: Laura Poitras 114 Min.

Edward Snowden ist mittlerweile als Ikone des digitalen Freiheitskampfes allgegenwärtig. Nur in Regierungskreisen ist er seltsamerweise nicht erwünscht, obwohl auch die ganz persönlich von der NSA abgehört werden. Diese aufschlussreiche und teilweise sogar spannende Dokumentation beleuchtet den heldenhaften Gang Snowdens an die Öffentlichkeit aus nächster Nähe. Denn zur Regisseurin Laura Poitras hatte der Geheimdienstangestellte sehr früh Kontakt und so war sie auch mit der Kamera dabei, als aus einem Hongkonger Hotel die Welt erfuhr, in welch unglaublichen Maße sie von den Geheimdiensten ausspioniert wird. So gab allein ein Telefonanbieter der USA täglich 320 Millionen Datensätze an die NSA weiter. Die digitalen Abhörstationen saugen mit sagenhaften 125 Gigabyte pro Sekunde wahllos jede elektronische Spur unserer Leben auf.

Wie die Person Edward Snowden diese Ungeheuerlichkeiten erzählt, ist auch an sich faszinierend: Wir sehen einen hoch intelligenten, reflektierten Mann, der bewusst für seine Freiheit des Denkens ins Gefängnis gehen würde. Ganz selten wirkt er nerdig, auch die extremen Sicherheitsvorkehrungen kann man bald gut verstehen.

Laura Poitras gelingt es, sowohl das Ausmaß der staatlichen Freiheitsberaubung packend zu verdeutlichen, als auch die Figur Snowdens in einem begrenzten Maße verständlich zu machen. Denn er selbst warnt vor zu großer Personifizierung durch die Medien. Wenn er dann vor den US-Häschern nach Moskau fliehen muss, versucht die Doku, die über Snowden hereinbrechenden Ereignisse nachzuzeichnen. Das ist recht spannend, doch nicht so sehr wie die immer noch nicht komplett aufgearbeiteten Informationen, die Snowden unter großer persönlicher Aufopferung ans Licht der Öffentlichkeit brachte.