7.10.14

Wish I Was Here

USA 2014 Regie: Zach Braff mit Zach Braff, Kate Hudson, Mandy Patinkin, Josh Gad, Joey King 106 Min. FSK: ab 6

„Scrubs"-Star Zach Braff begeistert auch mit seiner zweiten eigenen Regie nach „Garden State". „Wish I Was Here" ist ein traumhaft sicher inszenierter und leichter Film über die große Unsicherheit, die das Leben manchmal gar nicht so leicht macht.

Aidan Bloom (Zach Braff) ist ein arbeitsloser Schauspieler mit einer anscheinend wohlhabende Familie in Los Angeles. Doch plötzlich hat das Leben ein paar üble Einfälle: Sein Vater Gabe (Mandy Patinkin) bekommt wieder Krebs, also muss Aidan auch noch auf dessen Hund aufpassen. Papas Geld für die jüdische Schule bleibt nun aus, die Kinder Grace (Joey King) und Tucker (Pierce Gagnon) werden jetzt mehr schlecht als recht zuhause unterrichtet. Und Aidans Frau Sarah (Kate Hudson), die das Geld verdient, wird auf ihrem stumpfsinnigen Arbeitsplatz sexuell belästigt.

Ein guter Zeitpunkt, sich über das große „Warum?" Gedanken zu machen. Wobei das Familiendrama genau wie sein Protagonist, Autor und Hauptdarsteller Zach Braff andauernd sehr witzig bleibt. Braffs Dialoge sind es sowieso. Der Glaube hilft erst einmal nicht weiter, denn der alte Rabbi, der sich über Kätzchen auf YouTube amüsiert, weist Aidan zurecht: „Gott will, dass Sie für ihre Familie sorgen. Wenn Sie einen Anspruch auf ihr Lebensglück wollen, müssen sie zu Thomas Jefferson." Der von der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung.

Trotzdem nimmt Aidan den Unterricht der Kinder in die Hand und irgendwie ergibt sich beim Zaun-Einreißen und Pool-Saubermachen eine Schule des Lebens. Mit tollen Songs von The Shins, Bon Iver oder Badly Drawn Boy und genialen Ideen wie Opas Sammlung aller Kontaktlinsen, die er jemals getragen hat und von denen er sich nicht verabschieden kann, weil das ist ja alles was er gesehen hat. Mit rührenden Szenen voller Verständnis für einander. Ohne aufgesetzt dramatische Streitereien und Kämpfe. Wie Aidan unter lauter Schwarzen die Rolle eines Schwarzen haben will; wie die Tochter droht, zu einer orthodoxen Jüdin zu werden - jede Szene von Zach Braff ist gleichzeitig witzig und geistreich. Jede Figur interessant bis zum Schauspielkollegen, der auch nie eine Rolle bekommt („The Big Bang Theory"-Star Jim Parsons).

Mit Zach Braff und Kate Hudson brillieren populäre Schauspieler in einem Film über das nicht endende Erwachsenwerden mitten im Leben, der mit leichter Hand die ganz großen Lebensfragen von der Erziehung der Kinder bis zum Tod des Vaters auf die Leinwand wirft und Hoffnung gibt, sich nicht vor ihnen zu verstecken.