21.10.14

Die Boxtrolls

USA 2014 Regie: Graham Annable, Anthony Stacchi 97 Min. FSK: ab 6

Sie sind liebenswerte, tollpatschige Kerlchen, diese Boxtrolls. Kleine Erfinder und Bastler, die in einer traumhaft mechanisierten Stadt unter der Erde hausen. Sie leben von Käfern und Würmern, haben ein Faible für Musik, am besten mechanisch vorgetragen. Auch um ein Menschenkind kümmern sie sich liebevoll, stecken es in eine der Papp-Boxen die sie alle tragen, denn niemand läuft bei ihnen nackt herum. Obwohl sie nächtens in der Menschen-Stadt nur Altmetall aus den Abfällen klauben, stellt ihnen dort ein finsterer Jäger nach und dezimiert den kantig kuscheligen Schlafstapel der Boxtrolle merklich.

Denn die Menschen in dem historischen Städtchen Cheesebridge vermuten ganz schreckliche Monster hinter den nächtlichen Besuchern, die an ihr Wertvollstes wollen: An ihren Käse. Deshalb jagt Archibald Snatcher im Auftrag des Bürgermeisters die Boxtrolle. Als Fisch von Snatcher und seinen Gesellen weggeschnappt wird, sucht der als Mensch verkleidete Boxtroll-Zögling Eggs, der eigentlich als Boxtroll verkleideter Mensch ist, seinen Pflege-Vater. Ganz wider die vermeintliche Natur der Kisten-Kerlchen, die sich immer nur verstecken und weglaufen. In seinem Abenteuer, das Unten und Oben sowie Gut und Böse durcheinander wirbeln wird, bekommt Eggs Unterstützung von Winnie, der Tochter des besonders gierigen Stadt-Oberen Lord Portley-Rind. Die kleine, herrische, aber vor allem neugierige Prinzessin hat besonders makabre Fantasien und das Herz am rechten Fleck.

Es ist ein herrliches Vergnügen, diesen fein ge- und verzeichneten Figuren in dem fantastisch alten Städtchen zuzuschauen. Nach der Neil-Gaiman-Adaption „Coraline" und dem Zombie-Außenseiterfilm „ParaNorman" zaubern die Regisseure Graham Annable und Anthony Stacchi nun mit einer Mischung aus Puppentrick, CGI und Zeichentrick, mit etwas Retro-Punk und vor allem etwas Dunklem im Stile von Tim Burton.

Dabei wirken die Boxtrolls wie gräuliche Verwandte der Minions aus „Ich einfach unverbesserlich". Archibald Snatcher sieht aus wie ein besonders hässlicher Timothy Spall, wird aber im Original gesprochen von Ben Kingsley. „Boxtrolls", sehr frei nach dem Roman „Here Be Monsters!" von Alan Snow, traut sich und den Kindern mehr zu als all der niedliche Animations- und Kinderfilmkram, der den Kleinen üblicherweise vorgesetzt wird. Sie lernen eine Menge über die Propaganda, die angewandt wird, um Außenseiter auszugrenzen, und haben vor allem viel anarchischen Spaß.