9.9.14

Sex Tape

USA 2014 Regie: Jake Kasdan mit Cameron Diaz, Jason Segel, Rob Corddry, Ellie Kemper, Rob Lowe 94 Min. FSK: ab 12

Der Versuch, zehn Jahre sexarme Ehe mit einem selbstgedrehten Porno zu beleben, gerät für Annie (Cameron Diaz) und Jay (Jason Segel) dank digitaler Unfähigkeit zur Katastrophe, als die dreistündige Verfilmung von „Joy of Sex" mit der Funktion „Frankensync" automatisch verbreitet wird. Nun startet eine Jagd nach einer Reihe von einst an Familie, Freunde und tatsächlich auch an den Briefträger verschenkten iPads, auf denen das Video landete. Und nach dem Sender einer anonymen Nachricht, der es auf jeden Fall gesehen hat.

Wer verschenkt eigentlich iPads als wären es Werbe-Kugelschreiber? Ebenso wenig wie um diese und andere grundlegende Fragen kümmert sich das klapperige Konstrukt um eine psychologische Grundierung der Geschichte. Kurz-Krise und Streit fallen erst nach fast 60 Minuten aus heiterem Himmel, bevor Jack Black als knallharter Pornoseiten-Betreiber mit großem Herzen noch ein paar Beziehungstipps gibt. Und die süßliche Musik ist keine Parodie sondern schrecklich ernst gemeint.

Was als Idee noch gut klang, geriet in der Ausführung von Jake Kasdan („Bad Teacher") erbärmlich: Nach mühsamem Start mit langen Erklärungen zum Sex vor und nach Geburt der Kinder windet sich der dünne Handlungsfaden ziellos umher. Eine lange Episode beim exzentrischen Firmenchef, der einen dicken Auftrag für Annie hätte, lässt Diaz eine unerfahrene Kokserin spielen, während Segel Ewigkeiten vor einem Schäferhund flieht. Eine Wiederbelebung des versehentlich ausgeknockten Haustieres erinnert schmerzlich an „Verrückt nach Mary". Hier hingegen stimmt das Timing weder im komödiantischen Moment noch in Großen und Ganzen.

Und überhaupt, was will das „Sex Tape" - außer mit erstaunlich wenig Handlung schlecht unterhalten? Die Verlogenheit der braven Gesellschaft entspannen? Vor den Gefahren des bösen Internets warnen? Oder beweisen, dass Familie und Erziehung im Disney-Stil wichtiger als dieser vernachlässigungswürdige Sex sind? Auf Basis einer verklemmten gesellschaftlichen Grundhaltung kann für den Mainstream keine sexuelle Komödie entstehen. Nach diesem unleidlichen, lustlosen und wenig lustigen Komödien-Krampf sind dann auch die originalen Turnübungen vom „Sex Tape" im Abspann nur noch nervig.