2.9.14

Erlöse uns von dem Bösen (2014)

USA 2014 (Deliver us from evil) Regie: Scott Derrickson mit Eric Bana, Édgar Ramírez, Sean Harris, Joel McHale 118 Min. FSK: ab 16

Das Böse entsteht im Krieg. Nicht durch die Gewalt, die entmenschlichte Soldaten mit nach Hause bringen, sondern hier in „Erlöse uns von dem Bösen" mystisch überhöht, nachdem US-Marines etwas in irakischen Katakomben finden. In einer scheinbar ganz neuen Geschichte 2013 muss sich dann der Polizist Ralph Sarchie (Eric Bana) in der Bronx mit rätselhaften Verbrechen auseinander setzen.

Das bringt eine ganze Reihe spannend inszenierter Szenen, die man eher dem Thriller als dem Horror-Genre zuordnen kann. Wobei der immer wieder auftretende Priester Joe Mendoza (Édgar Ramírez) und das höllisch tiefe Sprechen einer Verhafteten sehr an „Der Exorzist" erinnern. Und die Stimme hat nichts mit der horrenden us-amerikanischen Mode-Erscheinung „Voice Fry" zu tun. Das Unheimliche wird anfangs noch mit Scherzen weggelacht. Da singt ein Besessener die Melodie der Addams Family und das genremäßige Knacken in den Rohrleitungen solle doch besser ein Klempner beseitigen.

Doch bald ist es vorbei mit nur Schreckmomenten, bald wird der Horror explizit gezeigt. Ralph Sarchie, schon immer mit einem „sechsten Sinn" ausgestattet, sieht und hört plötzlich schreckliche Dinge - die andere nicht wahrnehmen. All das belastet sein Familienleben mit Kind und schwangerer Frau sehr. Also ein anständiger, spannender, gut gespielter und inszenierter Thriller. Mit Eric Bana in der Hauptrolle des Polizisten Ralph Sarchie ist die „böse Sache" hochwertig besetzt, was dem allzu bekannten Exorzisten-Theater Einiges an Ernsthaftigkeit verleiht. Bis zum üblichen Exorzismus-Finale, aufgehübscht mit viel Blut, Lichtflackern und - besonders originell - Songs von den Doors als teuflische Musik. Dazu etwas Geschwafel über „primary evil", ursprüngliches Böses, das nicht mit menschlichem Handeln erklärt werden kann.

Dabei zeigt sich allerdings, dass die ganze Entwicklung der Tricktechnologie letztlich doch nicht so wirkungsvoll ist, wie ein wenig Kopfdrehen. Am Ende soll dann alles wieder gut sein, nur fragt man sich, ob etwas Exorzismus neben der Dienstzeit unter Überstunden läuft oder doch wie beim Frankfurter Polizeipräsidenten eher als Folter verurteilt werden sollte.