11.8.14

Hectors Reise oder Die Suche nach dem Glück

BRD, Kanada 2014 (Hector and the search for happiness) Regie: Peter Chelsom mit Simon Pegg, Toni Collette, Rosamund Pike, Stellan Skarsgård, Jean Reno, Veronica Ferres, Christopher Plummer 119 Min. FSK: ab 12

Der langweilige und gelangweilte Psychiater Hector (Simon Pegg) träumt von der Fliegerei und davon wie Tim, der mit Struppi, durch die Welt zu reisen. Während er in London seinen Patienten nicht zuhört. Denn die erzählen ja immer das Gleiche und ihnen ist sowieso nicht zu helfen. Diese Erkenntnis vermittelt ihm eine ausgebrannte Hellseherin (Veronica Ferres, auch in diesem London-Film ein Problem) und schon macht sich Hector auf, die Welt zu bereisen. Seine Freundin Cara (Rosamund Pike), hauptsächlich niedliche Assistentin im Langweiligsein, ist verstört, doch trotzdem packt sich ihm den Rücksack voller unnötigen Kram.

Nun beginnt - nach François Lelords gleichnamigem Roman - eine komödiantische Reise über China, Afrika und Los Angeles, bei der weniger die Frage nach dem Glück als die Europudding-Gesichter der anderen Figuren auffallen: Stellan Skarsgård, Jean Reno und Christopher Plummer sind in ihren teilweise netten Auftritten symptomatisch für eine Nummernrevue, die nie zu sich selber findet. Auch die Antworten, die Hector mit niedlich animierten Zeichnungen in sein Notizbuch skribbelt, haben Kalenderblatt-Qualitäten. Man kann schmunzeln, vielleicht kurz drüber nachdenken und weiter geht es zur nächsten Episode. Selbstverständlich lockern eindrucksvolle Landschaftsaufnahmen die Sinnsuche auf. Dass man glücklich ist, wenn man sich verliebt oder wenn sein Leben gerade eben so gerettet wurde, sind hier Anekdoten, keine Erkenntnisse.

Ausgerechnet die Begegnung mit einer todkranken Frau deutet ein interessanteres Leben an, als das der Hauptfigur Hector, deren Andeutungen über die Kindheit auch nie wirklich Form annehmen. Grundsätzlich ist auch die Besetzung von Hector mit dem britischen Komiker Simon Pegg („Shawn of the Dead") ein Problem: Er kommt komisch gut, aber man nimmt seine Figur nie als echten Menschen wahr. Ganz abgesehen davon, wie man zu solchen „Eat, Pray, Lieber nicht noch mal"-Geschichten steht, diese Weltreise stellt ziemlich großen Aufwand dar, nur um rauszubekommen, dass man weiter mit der langweiligen Frau ein langweiliges Leben führen und ein möglichst langweiliges Kind bekommen will. „Hectors Reise oder Die Suche nach dem Glück" bringt einem als mäßiger Liebesfilm, der es sich sehr kompliziert macht, dem Glück kein Stück näher.