29.7.14

22 Jump Street

USA 2014 Regie: Phil Lord, Christopher Miller mit Jonah Hill, Channing Tatum, Peter Stormare, Wyatt Russell, Amber Stevens 112 Min. FSK: ab 12


Teil 2 und Spaß dabei

„22 Jump Street" präsentiert die postmoderne Rekonstruktion des ansonsten so nervigen zweiten Teils. Doch keine Angst, es tut nicht weh im Kopf, nur an den Lachmuskeln, wenn Schmidt (Jonah Hill) und Jenko (Channing Tatum) als Dick und Doof zur Undercover-Uni gehen.

Das Remake der TV-Serie „21 Jump Street" aus den 80ern ist eine extrem aufwändige und teure Albernheit. Totaler Klamauk mit einem Twist, denn nicht das übliche Jagen von Drogendealer auf Schulhof (Teil 1) oder Campus scheint das Thema. Dauernd wird selbstironisch ein „zweites Mal" erwähnt, bei dem das Budget verdoppelt wurde, so dass man nun mehr rumballern und noch mehr Verfolgungsjagden machen könne. Allerdings ist auch dieser Mehrwert schnell verpulvert, was dann zu Raser-Action auf einem Golfcart führt.

„22 Jump Street" macht genau das Gleiche wie beim letzten Mal. Nur dass die Undercover-Zentrale der Polizei nicht in der koreanischen Kirche mit Hausnummer 21, sondern in einer vietnamesischen mit Nummer 22 direkt gegenüber liegt. Die selbstverständlich doppelt so groß ist. Die Rollen sind vertauscht: Schmidt wird diesmal zum kreativ angehauchten Außenseiter und beim Poetry Slam zum Liebhaber der Studentin Maya (Amber Stevens), die sich später als Tochter des cholerischen Vorgesetzten Captain Dickson (Ice Cube) erweist. Jenko ist tatsächlich seinem Image entsprechend auch undercover gut gebauter Football-Star und heißbegehrt in einer Studentenvereinigung. Besonders heiß wird die Freundschaft mit dem anderen Schönling des Clubs, Zook (Wyatt Russell). Die voller homoerotischer Andeutungen nur so aus den knappen Shirts platzende Männerfreundschaft führt zu herzzerreißenden Eifersuchtsszenen mit der dicken Zicke Schmidt. Diese melodramatische Liebes-Parodie übertrifft im Schmalzfaktor viele echte Romanzen. Bis zum Undercover-Einsatz beim Psychiater, den sie als zerstrittenes schwules Pärchen bestreiten.

Nebenbei geht es um die mörderische Droge „Why Phy", die nicht nur so klingt wie Wifi, sondern auch überall auf dem Campus zu haben ist. Dabei ist der Blödelfaktor so hoch wie bei „Nackte Kanone" und der Schrägheitsgrad in einigen Momenten steiler als in Ben Stillers Model-Parodie „Zoolander" mit Owen Wilson. Es gibt ein Live-Zitat zu „Alien" mit Oktopus, nach Geschlechts-Umwandlung extrem durchgeknatterte Knastis, eine Widergeburt von Miss Piggy als Zimmergenossin, im Hintergrund ein „Benjamin Hill Center for Film Studies". Schnell-Denker Jenko verwechselt schon mal Carte Blanche mit Cate Blanchett und greift seinem „Partner" selbst im Action-Finale noch tief in den Schritt.

So kindisch, wie Schmidt und Janko ihre Studenten-Bude einrichten, so stürzt sich auch der Film in allen möglichen Spaß. Auch in den kenntnisreichen. Hirnrissiges und Raffiniertes gehen in inniger, feuchter Umarmung miteinander. Genau wie der Blöde und der schön Blöde unter einer Decke zusammenstecken. Oder wie der, wieder als Spitzen-Split-Screen-Scherz präsentierte, Stereo-Trip in Horror und rosarot. Man sieht tatsächlich, dass jeder dieser Helden hat nur eine Hirnhälfte hat und dass sie zusammengehören.

Die intelligenteste Fortsetzung, seit es „Aliens" gibt, erlebt ihren umwerfenden Höhepunkt schließlich im Abspann - einem Feuerwerk an Fortsetzungstrailern für die nächsten Jahrzehnte bis zum Rentenalter der Hauptdarsteller und bis zu „2121 Jump Street - Space-Kadetten im All", samt Videospiel und Merchandise. Auch auf die Gefahr hin, sich zu wiederholen: Das macht Spaß!