3.6.14

Love & Engineering

BRD, Finnland, Bulgarien 2014 Regie: Tonislav Hristov 84 Min. FSK: ab 0

Das kann doch nicht wahr sein: Da wird in der Dokumentation „Love & Engineering" vier Computer-Nerds mit einem „Frontend- und Server-Model" erklärt, wie sie doch noch eine Frau abbekommen können. Diese ziemlich unglaubliche Hilfe bei der Partnersuche stammt von einem Finnen, dessen Qualifikation eindeutig ist: Er hat eine Frau! Und ist Ingenieur, der Beziehungsfindung wissenschaftlich auseinandernimmt. Dabei kann man kaum fassen, dass dieser stotternde Dating-Spezialist das alles ernst meint, was er am Monitor präsentiert oder elektronisch ausmisst. Eher erscheint er wie eine tragikomische Figur aus einem Kaurismäki-Film.

So erleben wir mit ununterbrochenem Kopfschütteln wie 30-jährige Singles Blind Dates mit nicht wirklich unsichtbaren Ohrknöpfen durchmachen, bei denen der stotternde Einflüsterer dringend betont: „Rede nicht über Technik" Und auch nicht über Computerspiele muss man hinzufügen, doch es ist schon zu spät.

Dabei erwarten die Nerds doch gar nicht viel, wollen kein Super-Model, suchen in der Frau einen besten Freund. Einer hat sogar einen Reinigungsroboter, also bräuchte die Freundin nur noch das Klo sauber zu machen! Doch die Versuche, mit der Technik des Computer-Hackens eine Frau dazu zu bringen, einen doch zu lieben, erzeugen im gemächlichen Wechsel Fremdschämen und Mitleid. Trotz ein paar dämlicher Teenager-Tricks, trotz Testreihen zur Bedeutung von Geruch und Gespräche mit Elektroden am Kopf scheint die Spezies Nerd hier unvereinbar mit dem weiblichen Geschlecht zu sein. Die Beispiele der Jungs, die doch wieder bei Lan-Parties enden, bestätigen oberflächlichste Klischees. Das ist auch wissenschaftlich nicht besonders geistreich und bleibt im Stadium des kuriosen Staunens stecken. So wirkt das Scheitern des Films selbst ebenso traurig wie die vergeblichen Bemühungen der vorgeführten Probanden.