10.6.14

Einmal Hans mit scharfer Soße

BRD 2013 Regie: Buket Alakus mit Idil Üner, Adnan Maral, Şiir Eloğlu, Sesede Terziyan, Demet Gül, Max von Thun, Janek Rieke 96 Min. FSK: ab 6

Klischees in lauer Suppe

Toleranz nervt, Integration ist blöd und Akzeptanz stinkt … in Bezug auf schlechte Filme! Man kann nicht tolerieren und akzeptieren, dass hier ein ganz lahmes TV-Kommödchen (vom NDR) im Sommerloch das Kinoniveau völlig runter reitet.

Das Haupt-Klischee von „Einmal Hans mit scharfer Soße" ist die integrierte Vorzeige-Türkin Hatice (Idil Üner), die selbständig und emanzipiert ihren Job macht, aber wenn es nach Hause zu „Babba" Ismail (verschwendetes Können: Adnan Maral) in Salzgitter geht, doch das Set züchtiger Kleidung aus dem Kofferraum holt. Auch von der Beziehung zu einem Deutschen will sie den Eltern nichts erzählen. Doch da Hatice - nun völlig angepasst - wegen der Tradition als ältere Schwester vor der schwangeren jüngeren heiraten muss, wird das ganze Leben der Mittdreißigerin plötzlich sehr chaotisch. Während der deutsche Freund als Möchtegern-Türke auch für die Zuschauer furchtbar anstrengend ist, will sie auf keinen Fall einen Türken, was man als rassistisch erkennen soll. Dumm nur, dass sie total auf klassisches Macho-Gebaren abfährt. Womit der Höhepunkt an Komplexität erklommen ist. Flach komisch bleibt es bei den Gesprächen mit Papa an der immer gleichen Ampel über das immer gleiche Thema Heirat: Über die Jahre sinkt der Anspruch an seinen (!) Traummann von einem aus dem gleichen anatolischen Dorf bis zu „Hauptsache Türke" und dann „Hauptsache Muslim" als Hatice mittlerweile 33 Jahre zählt. So sitzt eine komplette türkische Familie im Miniformat bei Hatices heißen Nächten als schlechtes Gewissen auf dem Nachttischchen.

Wenn der Witz nicht zündet - tut er selten - hilft die Musik überdeutlich nach. Ein schwuler Freund als angeblicher Verlobter darf als abgenudeltste Drehbuchidee ebenso wenig fehlen wie „Anne" (Mama), die vor dem Einbürgerungstest problemlos die 16 Bundesländer runterbetet und zwischendurch deutsche Nationalhymne summt. Die in diesem Sujet erfahrene Autorin Ruth Thoma wendet die Restkiste lahmer Scherzchen bei der Umsetzung von Hatice Akyüns gleichnamigen Roman routiniert an. Buket Alakus kann wahrscheinlich eigentlich ganz gut inszenieren, wenn es nicht für dem NDR ist.