11.6.14

Chasing The Wind

Norwegen, BRD 2013 (Jag etter vind) Regie: Rune Denstadt Langlo mit Marie Blokhus, Sven-Bertil Taube, Tobias Santelmann, Anders Baasmo Christiansen 91 Min. FSK: ab 0

Die junge norwegische Modedesignerin Anna (Marie Blokhus) kehrt nach dem Tod ihrer Oma ins Dorf der Kindheit zurück und erlebt eine kuriose Gemeinschaft. Zwar kann der Opa zwar die Texte von Bach-Kantaten und die Bibel zitieren (aus dieser stammt auch der Titel „... eitel und Haschen nach dem Wind"), aber ansonsten hat er jahrelang mit niemandem mehr gesprochen. Ähnlich wortkarg, aber sehr treffend erzählt auch „Chasing the Wind" immer wieder. Schon das tragische Ereignis, das alles auslöst, spielt sich wortlos mit trockenem, schwarzen Humor ab: Ein Sägegeräusch in einem norwegischen Dorf, dann kracht es, ein Schlafzimmer hinten im Bild wird plötzlich viel heller und Oma ist tot. Erschlagen vom Baum, den Opa Johannes (Sven-Bertil Taube) fällte.

Zwischen den Auseinandersetzungen mit dem eigenwilligen und schwer erträglichen Alten gibt es banale Erledigungen für das Begräbnis - der Sarg muss aus dem Baum gezimmert werden, der Oma fällte, seltsame Begegnungen und den Ex Håvard, der immer mehr Annas deutsch-dänischen Verlobten Mathias verdrängt. Dessen Tochter spielt am Rande dauernd Katastrophen wie Tsunami oder Tornados nach. Dabei steht vor allem der Tod von Annas Eltern zwischen ihr und Johannes, an der sie sich die Schuld gibt, obwohl sie damals erst drei war. Es geht zwar um Trauer und Annas Situation ist wirklich nicht einfach, doch viele komische Momente und Bildeinfälle machen „Chasing the wind" zu einem sehr sympathischen Filmausflug. Dazu überzeugt das bewährt gute Spiel von Sven-Bertil Taube und die unverstellt frische Rolle von Marie Blokhus.