3.6.14

Brick Mansions

Frankreich, Kanada 2014 Regie: Camille Delamarre mit Paul Walker, David Belle, RZA 91 Min. FSK: ab 12

Selbst wenn Routinier Luc Besson seiner eigenen Produktion und dem eigenen Drehbuch einem US-Remake unterzieht, geht das schief. Vor fast zehn Jahren machte „Banlieue 13 - Anschlag auf Paris" (auch „Ghetto Gangz - Die Hölle vor Paris" genannt) mit damals noch aktuellen „Parkour"-Einlagen des Hauptdarstellers David Belle auf sich aufmerksam und machte mit viel Rumgehüpfe einen kleinen Sprung aus dem Action-Einerlei. Nun wagt Belle zehn Jahre später den gleichen Satz und der Film fällt damit jedenfalls auf die Nase.

Diesmal ist statt Paris die Motortown Detroit in naher Zukunft die gefährlichste Stadt der Welt. Brick Mansions heißt ein aufgegebener Stadtteil, in dem Gewalt und Chaos herrschen, den sich aber trotzdem der Bürgermeister für Immobilien-Spekulationen wieder zurückerobern will. Dazu lässt er eine Bombe in Besitz eines der lokalen Gangster (Wu-Tang Clan-Rapper Robert Diggs alias RZA) kommen und schickt ein ungleiches Paar zur Rettung hinterher.

„Brick Mansions" braucht sagenhafte dreißig Minuten, um zwei Action-Figuren, den Undercover-Cop Damien Collier (Paul Walker) und den aufrechten Gauner Lino (David Belle) einzuführen. Danach noch ein paar Sekunden für den eigentlichen Plot mit der Bombe. Das ist Routine wie ein Purzelbaum im Schulunterricht, dass neben der Bombe auch noch Linos schöne Freundin Lola (Catalina Denis) gefesselt wartet, ist tatsächlich so klischeehaft wie die Namen klingen. Aufgebauscht wird das dünne Filmchen mit dem üblichen Action-Kram, der je lauter umso unwahrscheinlicher verläuft. Dass ausgerechnet Paul Walker, der nach den Dreharbeiten an Auto-Raserei verstorben ist, wieder ausführlich „fast & furios" mit Angeber-Karren unterwegs ist, gibt dem Ganzen eine besondere Ironie. Ebenso die Tatsache, dass ausgerechnet Detroit, wegen des Niedergangs der Autoindustrie auch real eine sterbende Stadt - Handlungsort ist. Doch Nachdenken steht in „Brick Mansions" unter Höchststrafe von 90 Minuten Langeweile. Das im Original halbwegs originelle Hüpfspiel verliert als teureres Remake viel von seinem verrückten, dreckigen Ansatz. Dabei überrascht die Parcours-Action als eine interessante Variante der üblichen Verfolgungsjagden, weil gerade durch viel akrobatisches Rumhüpfen der Konfrontation ausgewichen wird - weitestgehend. Denn nur am Anfang darf David Belle zeigen, was er noch immer kann. Später übernimmt der us-amerikanische Massengeschmack die Regie. Auffällig ist allerdings immer noch die körperliche Präsenz des Parkours-Stars Belle, neben der Paul Walker mit all seiner körperbetonten Action-Routine steif und hölzern wirkt.