11.5.14

Godzilla (2014)

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USA, Japan 2014 Regie: Gareth Edwards mit Aaron Taylor-Johnson, Ken Watanabe, Elizabeth Olsen, Juliette Binoche, Sally Hawkins, David Strathairn 123 Min. FSK: ab 12

AKW - nein danke! Und: Godzilla - gut! Das Öko-Monster Godzilla sorgt in seinem neuesten Filmauftritt für das Gleichgewicht der Natur und der Film für regenerative Energie aus millionenfachem Kopfschütteln. Das völlig unglaubwürdig zusammengeschusterte Familien-Filmchen von „Monsters-Regisseur“ Gareth Edwards enttäuscht nach Roland Emmerichs Action-Godzilla von 1998 in jeder Hinsicht.

Der Atom-Test am Bikini-Atoll war eigentlich der erste Versuch, Godzilla zu vernichten. Und eine vermeintliche Kernschmelze im japanischen Reaktor 1999 nur die seitdem geheimgehaltene Zwischenmahlzeit der neuen Ur-Kreatur Muto ("Massive Unidentified Terrestrial Organism"), die sich von Radioaktivität ernährt. Nach 15 Jahren entpuppt sie sich wieder, verursacht schwere Erdbeben in Tokio und will sich mit einem Weibchen an der Westküste der USA treffen. Aber irgendwie hat Godzilla was dagegen und taucht aus den Tiefen des Ozeans zu einem Kampf der Titanen in der Bucht von San Francisco auf.

Das eigentliche Monster dieses Films heißt jedoch „Familienrettung“. So präsent ist das verfehlte Thema, dass die titelgebenden Kreaturen eindeutig zu kurz kommen. Denn in den zerstörerischen Fußstapfen der Trash-Ikonen aus japanischer Nachkriegsfantasie rennt die Familie Brody herum und sucht Zusammenhalt: Papa Joe (Bryan Cranston) versuchte einst als Kerntechniker, ein AKW Minuten vor dem Erdbeben abzuschalten (obwohl jeder weiß, das dauert Wochen oder Monate). Dann erlebte er, wie seine Frau (Juliette Binoche mit absurdem Kurz-Auftritt) hinter einer Schiebetür, die tatsächlich vor einer Kernschmelze schützen soll, starb. Der vernachlässigte Sohn Ford (Aaron Taylor-Johnson) kümmert sich fortan besser um seinen Nachfahren und landet in unlogischen, schlecht begründeten oder haarsträubenden Wendungen immer wieder im Zentrum das Geschehens.

Die Godzilla-Filmgeschichte besteht größtenteils aus B- und trashigen Movies. Wenn die Amis wie im Film die Führung übernehmen, wird es kritisch. Schon der Versuch, ein großes Popcorn-Filmchen daraus zu machen, war riskant, gelang Roland Emmerich aber sehr laut und unterhaltsam. Jetzt wird ernst gemacht, bis hin zum verständnisvollen Blick von einem Retter zum anderen. Wobei einer circa 1,80 und der andere eher 180 Meter groß ist. Noch so ein Moment, der „Godzilla“ zum heißen Kandidaten auf den schlechtesten Film des Jahres macht.

Bei zwei langen Stunden gibt es tatsächlich nur zwei bis drei raffinierte Momente und Wendungen. Ansonsten wiederholt der Film seine wenigen Ideen immer wieder - diese Filmsprache stottert sprachbehindert vor sich hin. Beispiel: Dauernd werden Türen geöffnet, hinter denen sich nichts mehr als eine weite Aussicht befindet. Ein Gag, der beim zweiten Mal schon langweilt. Und wenn dann noch Soldaten zum Atommüll-Lager in die Wüste Nevada fliegen, durch Gänge rennen und in jede Kammer schauen, bevor der Raum mit dem zweiten Muto leer und nach außen offen gefunden wird, verpufft wieder viel Aufwand in einer lahmen Pointe. Dass man den riesigen Krater in Sekunden aus der Luft hätte sehen müssen, gehört ins große Kapitel der noch größerer Peinlichkeiten.

Tagelang lassen sich Militärs von elektromagnetischen Impulsen überraschen, sodass immer wieder Flieger wie Fliegen effektiv vom Himmel fallen. Das wissenschaftliche Blabla ist weder überzeugend noch beeindruckend. Die immer gleich eingeführten Auftritte und die heiß erwarteten Kampfszenen der Urzeitviecher verschwinden zusätzlich im Dunkeln eines kaum notwendigen 3D.

Positiv bemerkenswert sind nur ein paar Ellipsen - so wird die Zerstörung von Las Vegas in einem Schnitt ausgespart. Das Muto ist einfach durchmarschiert auf dem Weg zur Hochzeit anderswo. Und eine Szene, in der Fallschirmjäger zu sphärischer Musik wie Sternschnuppen in den Rauch der zerstörten Stadt fallen. Der Kampf zwischen Godzilla und Mothra saust im Nebel vorbei - so hätte ein interessanter Film ausgesehen. So war „Monsters“ durchgehend, doch hier ist weder dessen Regisseur Gareth Edwards noch das Godzilla-Genre wieder zu erkennen