15.5.14

Cannes 2014: Marion Cotillard

Cannes. Am Dienstag erwartet Cannes den französischen Superstar Marion Cotillard („Inception", „Der Geschmack von Rost und Knochen", „La vie en rose") im Wettbewerb mit „Zwei Tage, eine Nacht", dem neuen Film von Jean-Pierre und Luc Dardenne. Sie spielt darin eine Angestellte, die ihren Job verlieren wird, wenn sie nicht die Kollegen überzeugt, auf einen Bonus zu verzichten. Die Oscar-Preisträgerin schildert in einem Interview mit der Fachzeitschrift Variety die Dreharbeiten in Lüttich als neue Herausforderung. Bisher haben die Dardennes mit Ausnahme von Cecile de France in „Der Junge mit dem Fahrrad" immer mit einem Mix aus Laien und unbekannteren Schauspielern gearbeitet. Als Cotillard das Angebot bekam, hoffte sie sehr, dass der Dreh wieder im Lütticher Stadtteil Seraing stattfinden würde, dass sie Teil der legendären Dardenne-Methode mit authentischem Setting und Personal werden dürfte.

Schließlich wurde es, selbst für die wegen ihres Perfektionismus berühmte Schauspielerin, ihr extremster Dreh: Siebzig manchmal achtzig „Takes" einer Szene - und die Szenen sind bei den beiden doppelten Palmen-Sieger gerne mehrere Minuten lang. Trotzdem war es eine Erfahrung, die sie jederzeit wiederholen würde, sie sei in der Kunst des Schauspiels bis aufs Äußerste gefordert worden. Außerdem hätte die Französin in diesem Prozess die mühsam vorbereitete, eigene Biografie ihrer Figur, die sie sich selbst erarbeitet hatte, aufgeben müssen. Ein Geheimnis, wie diese scheinbar verrückten Dreharbeiten die Darsteller mittels totaler Erschöpfung dazu zwingen, besonders offen zu agieren. (ghj)