18.5.14

Cannes 2014: Kis Uykusu (Winterschlaf) / Nuri Bilge Ceylan

Nach der Künstlerbio „Mr. Turner" und dem Voyeuristen-Thriller „The Captive" präsentierte der türkische Regisseur Nuri Bilge Ceylan mit „Kis Uykusu" (Winterschlaf) am Wochenende seine anatolischen „Szenen einer Ehe" das dritte Meisterwerk im Wettbewerb: Alles dreht sich um , einen reichen, ehemaligen Schauspieler Aydin (Haluk Bilginer), der in einem malerischen und touristischen Dorf Kappadokiens ein kleines Hotel betreibt und ein paar der in den charakteristischen Kalkstein gehauenen Wohnungen besitzt. Mit ihm leben seine jüngere Frau Nihal (Melisa Sözen) und - nach einer Trennung - die ältere Schwester Necla (Demet Akbag). Während der Winter einbricht, entdeckt man immer mehr negative Facetten des charmanten Seniors. Wie er sich im Hintergrund hält, während der Streit seines Angestellten Hidayet mit dem aggressiven Mieter und Schuldner eskaliert, ist symptomatisch. Ganz beiläufig wird in dem über drei Stunden fesselnden Film Nächstenliebe, Mitgefühl und gesellschaftliche Verantwortung durchdekliniert.
Für Ceylan ist dies der fünfte Start im Langfilm-Wettbewerb von Cannes, der sechste insgesamt. Den Großen Preis der Jury gewann er 2002 für „Uzak" und 2011 für „Once Upon a Time in Anatolia", die Beste Regie 2008 mit „Drei Affen". Die Goldene Palme hätte er allein für diesen neuen Film verdient.