21.10.13

Wolkig mit Aussicht auf Fleischbällchen 2

USA 2013 Regie: Cody Cameron, Kris Pearn 95 Min. FSK ab 0

Es ist wieder „Wolkig mit Aussicht auf Fleischbällchen"! Diesmal regnet es keine Speisekarten vom Himmel, aber der überbordend komische und ideenreiche Zeichentrick überschüttet sein junges Zielpublikum mit Tacodilen, Shrimpansen, Nilpfertoffeln, Frittantulas und anderen wilden Ess-Tier-Kreationen.

Die knallbunte Animation setzt den Vorgänger nahtlos fort, ohne auch nur minimal Schwung zu verlieren: Nachdem das junge Genie Flint Lockwoods mit seinem FLDSMDFR (sprich: Flitzem-deför), der Essen regnen ließ, für heftige Unwetter sorgte, steht jetzt der vertrauten kleinen Gemeinschaft von Swallow Rock eine Umsiedlung nach San Francisco bevor, damit die Insel von den meterhohen Speiseresten in allen Farben und Formen gereinigt werden kann. Ausgerechnet das Hologramm von Flints großem Idol Chester V leitet die Evakuierung für seinen Nahrungskonzern Live Corp. Der ziegenbärtige Industrie-Führer lädt Flint zu einem vom Koffein angetriebenen Hightech- und Erfinder-Campus ein. Doch sein große Ziel, einer der Denkonauten des Gurus zu werden, erreicht Flint nicht. Dafür wird er zurück zur Insel geschickt, um in einem Himmelfahrtskommando den verschollenen FLDSMDFR aufzutreiben.

Während der flotte und spritzige Film einen bislang mit Einfällen zuschüttete wie eine Lebensmittel-Lawine, geht er nun zwar nicht runter mit dem Ideen-Tempo, doch ab und zu bleibt Zeit zum Staunen angesichts eines Jurassic Parks aus tierisch animierten Pflanzen. Neben riesigen Fressmonstern grasen Sushi-Schafe und in Tümpeln tummeln sich Wassermelofanten neben Mango-Flamingos. Doch fieses Essen will die Freunde fressen. Das ist ebenso atemberaubend verrückt gezeichnet wie es klingt und hört nie auf zu überraschen. Handlungsmäßig ist die wolkige Angelegenheit ein B-Picture Science Fiction, in dem sich zum bekannten Team aus dem ersten Teil - samt Affe als Sidekick - eine anhängliche Erdbeere namens Beerchen gesellt.

Flint lässt sich als naiver Wissenschaftler von einem bösen Imperium instrumentalisieren, das die coolste, hippeste Firma der Welt und Lebewesen zu Energieriegeln verarbeitet, Version 8.0. Im farbenfrohen Spaß, das wirkt, als hätte man Dali in ein Animations-Programm eingespeist, mischt sich ein Tupfer Soylent Green. Das klingt nach ganz konkreter Konzern-Kritik, aber Steve hieß der Affe mit den Jobs als Spaßmacher und Laborratte schon immer.

Wie Steve sind fast alle Figuren auf einer Überdosis Zucker und Koffein unterwegs, was wohl auch ein Hinweis auf die Ernährung der Kreativen hinter diesem Film ist. Im Ergebnis ist „Wolkig mit Aussicht auf Fleischbällchen 2" so knallbunt, dass die Augen einen Zuckerschock bekommen könnten, aber auch durchgehend witzig und originell gezeichnet. Leider versau(er)t die deutsche Synchro das Vergnügen mit untalentierten Sprechern, die sich zum Affen machen, nur das Plakat aufwerten und dabei den Film schwächen.