27.8.13

R.I.P.D.

USA 2013 (R.I.P.D.) Regie: Robert Schwentke mit Jeff Bridges, Ryan Reynolds, Kevin Bacon, Mary-Louise Parker, Stephanie Szostak, 92 Min. FSK: ab 12

Was für eine unwahrscheinliche Paarung: Da kommt ein veritable Cop- und Buddy-Film mit einer Ewige-Liebe-Romanze im Stile von Spielbergs „Always" oder „Ghost" zusammen. Und es funktioniert vortrefflich. So klasse, wie das Zusammenraufen von Jeff Bridges und Ryan Reynolds als verstorbene Gesetzeshüter aus ganz unterschiedlichen Epochen. Dem deutschen Hollywood-Nachwuchs Robert Schwentke („Flight Plan", „R.E.D.") gelingt sein nächster großer Film.

Am Anfang sieht eine Schießerei in Lagerhalle aus, als stamme „R.I.P.D." vom Computer-Spiel ab und nicht vom Comic. Das Action-Spiel mit dem Raum wirkt wichtiger als alles andere, aber man sieht auch mal, was 3D tatsächlich kann. Am Ende der Szene ist unser Held tot. Nick (Ryan Reynolds), guter Polizist und wunderschön verliebt, läuft wie einst Momo staunend durch eine still stehende Szenerie. Aus dem Staunen kommt er erst mal nicht mehr raus. Rasant geht es in den Himmel und statt zu Petrus oder Jüngstem Gericht an den strahlend weißen Schreibtisch von Rekrutierungs-Offizier Proctor (himmlisch ruppig: Mary-Louise Parker). Ihr Angebot: Statt üblichem Protokollablauf, Halleluja-Singen und so, könne Nick sofort für die oberste Einsatztruppe „Rest in Peace Departement" (R.I.P.D.) loslegen. Denn es läuft auf der Erde eine Menge untoter Schurken rum, die enttarnt und eingefangen werden müssen.

So tritt der frisch Verschiedene in ein Büro-Universum mit Polizisten aus allen möglichen Zeiten ein, das wie eine Kombination aus „Man in Black" und „Matrix" wirkt. Auch die Gauner ähneln nach Enttarnung ihrer menschlichen Fassade - mittels indischem Essen! - aus wie die Außerirdischen von „MiB". Was nicht stört, nur sehr viel Spaß macht. Der Knaller ist allerdings Nicks neuer Partner: Jeff Bridges nuschelt und grummelt als unkonventioneller Revolverheld genau wie sein Sheriff im Coen-Western „True Grit". Leider hat die texanische Quasselstrippe miese Erfahrungen mit Partnern gemacht. So braucht der Neuling Nick eine ganze Weile, um alle zu überzeugen, dass unten gerade ein ganz großes Ding mit uralten Goldstücken läuft. Und mittendrin hängt Nicks alter Partner Hayes (Kevin Bacon), der ihn erschossen und es jetzt auf dessen Witwe (Stephanie Szostak) abgesehen hat.

„R.I.P.D.", diese Cop-Komödie „Made in Heaven" ist nicht nur wegen der schrägen Geschichte von Peter M. Lenkov, den originellen Charakteren, den sagenhaften Schauspielern (Jeff Bridges, Kevin Bacon, Mary-Louise Parker...), den irren Effekten und der großartigen Inszenierung von Robert Schwentke ein rundum gelungener Action-Spaß. Selten sind Filme von den großen Hintergründen (hier die Stadtlandschaften) bis in kleinste Details von Ausstattung und Drehbuch so dicht an Gags und witzigen Einfällen. Dass im Empfangsbereich des Himmels die Musik von Steely Dan laufen muss, haben wir eigentlich schon immer gewusst. Es musste nur mal einer sagen! Dass Nick und Roy auf der Erde als ein alter Chinese ist blondes Supermodell getarnt sind, wird leider viel zu selten ausgespielt. Eine Toilettenspülung dient als Aufzug zur Erde und der Ausgang ist als Reparaturladen für Videorekorder getarnt. „R.I.P.D." hingegen tarnt bestes Unterhaltungshandwerk als tollen Kino-Spaß.

Der 1968 in Stuttgart geborene Regisseur Robert Schwentke beeindruckte schon mit seinen ersten beiden deutschen Langfilmen. Dem düsteren Thriller „Tattoo" (2002) folgte 2003 die schwarze Komödie „Eierdiebe". In Hollywood ging es gleich sehr prominent weiter, als er mit Jodie Foster im „Flight Plan" für Hochspannung sorgte. Die „Frau des Zeitreisenden" (Eric Bana) war etwas weniger gelungen, aber die Comic-Verfilmung „R.E.D." war 2010 wieder ein Hit in Sachen Inszenierung, Starbesetzung (Bruce Willis, Morgan Freeman, John Malkovich und Helen Mirren) und Kassenerfolg. Den zweiten „R.E.D." überließ er Dean Parisot, doch wieder war ein Comic die Vorlage, diesmal stammt er von Peter M. Lenkov.