17.4.13

You Drive Me Crazy

BRD 2012 Regie: Andrea Thiele 88 Min.

Sie sind Ex-Pats, Ausländer oder Aliens: Jake, der amerikanische Party-Macher in Tokio, wo der letzte Zug um Mitternacht fährt. Eine koreanische Familie in München, welche die Münchener Freiheit des Individualverkehrs erleben möchte, die fröhliche Musikwissenschaftlerin Hye-Won verschweigt allerdings einen schweren Unfall in Korea. Dann gibt es die sehr selbstbewusste Deutsche Mirela, die in Indien ein Modelabel startet, aber in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt ist. Der Witz dieser drei Porträts: Sie können alle Autofahren, haben bereits einen Führerschein, müssen aber diese Dokumente übersetzen lassen und Zusatzprüfungen machen. Teilweise auf Autos mit Schaltgetrieben, die in einigen Kulturen als vorsintflutlich gelten, aber vor allem nationale Eigenheiten, treiben sie in den Wahnsinn des Titels.

Nur die Deutsche in Mumbei treibt ihrerseits trotz haarsträubender Autos und Bedingungen ihre Fahrlehrer in den Wahnsinn. Allerdings fordern Geschwindigkeitsbegrenzungen und eine sehr detaillierte Zeichensprache ebenfalls ihre Geduld. Was das Zauberwort für Jake in Japan ist: Der lernt bei einem angeblich berühmten Fahrlehrer erst, wie man eine Türe öffnet und schließt - auf dem sicheren Verkehrsübungsplatz selbstverständlich. Das erinnert sehr an Zen-Meister in Kung Fu-Filmen für Teenager.

Auch wenn die kuriosen bis absurden Fahrstunden ein unerschöpflicher Quell für Heiterkeit sind - gelungen ist diese ungewöhnliche Dokumentation schon durch die Auswahl der Kandidaten. Sie lassen nicht nur die Haltung zu einer anderen Kultur miterleben, sondern durchaus auch dramatische Geschichten, wie die der Koreanerin, deren Mann zur Armee muss und deren Eltern daraufhin das Kind nach Korea holen.