9.4.13

Thor - Ein hammermäßiges Abenteuer

Island, BRD, Irland 2011 (Hetjur Valhallar - Þór) Regie: Óskar Jónasson, Toby Genkel (Co-Regie), Gunnar Karlsson (Co-Regie) 86 Min. FSK ab 6

Der Schmied-Lehrling Thor, ein angeblicher Sohn Odins, liest Comics und findet, Papa solle endlich mal auf die Opfergaben antworten. Ganz ungewollt fällt ihm daraufhin ein magischer Hammer, die mächtigste Waffe der Welt, zu Füßen, den der auf mehr als einem Auge blinde Gott auch verschmäht. Erst als dem Himmel die Opfergaben ausgehen, bequemen sich die hohen Herrschaften, getrieben vom Kohldampf, mal wieder auf die Erde. Im bald folgenden Hin und Her zwischen Götter- und Unterwelt, Odin und seiner frostigen Ex-Geliebten Hel, Riesen und einem erfindungsreichen, dicken Elfen findet der anfangs tollpatschige Thor seine Bestimmung. Dazu ist allerdings hartes Training im Hammerwerfen und eine Lehrstunde in Demut erforderlich. Erst das Eingeständnis eines Fehlers samt Tränchen lässt die in handliche Würfel eingefrorenen Freunde auftauen.

„Thor", diese schon etwas angestaubte Kinder-Animation, steckt voller witziger Ideen - für jeden und jedes Alter ist da was dabei. Zwar wurde die Mimik nicht besonders ausgearbeitet, die Landschaften und Kulissen geben viel mehr her. Aber originelle Figuren, Dialoge und Handlungen wiegen das auf. Besonders der mächtige und sprechende Hammer, der lange als normales Schmiede-Werkzeug missbraucht wird, ist als klassischer Sidekick ein hammermäßiger Volltreffer. Bei den Gegnern gibt es den gar grimmigen, aber auch besonders dämlichen Reithund Hels, der mitten in der Schlacht mal Stöckchen holen geht und beim Marsch auf Walhalla unter Verstopfung leidet. Auch sonst passiert ganz schön viel, was aus der üblichen Disney-Welt rausfällt: Thor, der in einem Kampf um Jahrzehnte altert etwa, ist eine gute Portion Mythos, von dessen nordischer Abteilung hier eine Menge zu erfahren ist. Zudem sind die Abenteuer eines alleinerzogenen Sohnes in Zeiten von Patchwork-Familien richtig realitätsnah. Das ist vor allem etwas für Jungs, die noch coole Posen üben wollen ... oder Mädels, die solch seltsames Gebaren als getarnte Unsicherheit verstehen wollen.