30.4.13

Iron Man 3

USA/VR China 2013 (Iron Man 3) Regie: Shane Black mit Robert Downey jr., Rebecca Hall, Guy Pearce, Gwyneth Paltrow, Ben Kingsley, Don Cheadle 131 Min. FSK ab 12

Die Gefahr, dass der „Iron Man" Rost ansetzt, war groß im mittlerweile dritten Spielfilm der neuen Serie plus einem Gastauftritt bei den „Avengers". Doch Hauptdarsteller Robert Downey jr. holte sich zur Fortsetzung seines Mainstream-Comebacks Regisseur und Freund Shane Black mit ins Team. Der machte im Sinne der letzten gemeinsamen Produktion „Kiss Kiss, Bang Bang" kräftig Bang Bang, befreit Downey aber auch aus der engen Metallrüstung. Shane Black bekräftigt seinen guten Ruf als Autor cleverer Action-Unterhaltung von „Lethal Weapon" (1986) bis „Der letzte Action Held" (1993).

Nicht eine große Terror-Drohung, sondern ganz private Angst-Attacken quälen den reichen Erfinder und Industriellen Tony Stark (Robert Downey jr.), seit er als Iron Man in „The Avengers" mal wieder die Welt gerettet hat. Seine Hightec-Panzerhaut parkt zur Sicherheit vor der Bar zwischen den Harleys und selbst in den eigenen vier (oder vierzig...) Wänden schlüpft er manchmal in dieses Versteck. Als ein verzweifelter Selbstmord-Attentäter eine Party und ein neuer Gegner dann sein Hauptquartier in die Luft sprengt, katapultiert das Stark in eine neue Rolle...

Die Zerstörungs-Orgie, die den Superhelden ganz nach unten bringt, ist mehr als stark. Und laut. Und eindrucksvoll. Denn für diese Actionhelden-Routine des Niedergangs vor phoenixartiger Wiedergeburt braucht es im Falle des Iron Man enorme destruktive Gewalt. Dies schließt die Demontage des Körperpanzers ein, mit dem „Iron Man 3" wohl nur eine uninteressante Fortsetzung mehr gewesen wäre. Nun finden wir Tony Stark losgelöst von der Schutzhaut und seiner Vergangenheit, mit der Unschuld der Jugend und dem Zauber des Neu-Anfangs wieder. Der Hightec-Überflieger, der Superheld mit Elektroantrieb in der Brust und im Auto muss sich auf dem Land mit Baumarkt-Materialien im McGyver-Stil durchschlagen.

Außer diesem netten psychologischen Kniff unterhält „Iron Man 3" mit technischen Spielereien wie der holografischen Live-Projektion eines bösartigen Gehirns, mit dämonische Auftritten hochexplosiver Gestalten, die nicht nur sinnbildlich „in die Luft gehen", und mit Ben Kingsley in einem ganz neuen Outfit als Terrorist. Das steht ihm hervorragend, wirkt allerdings auch unfreiwillig komisch. Hinter dieser höllischen Bedrohung steckt ein bärtiger und asiatischer Bösewicht, der die USA damit terrorisiert, dass er immer wieder das TV-Programm unterbricht. Nebenbei droht er auch mit schlimmen Dingen. Dass die ganze Terror-Welle nur eine billige Inszenierung mit einem minderbemittelten, drogensüchtigen Schauspieler ist, um über den „Krieg gegen Terror" Jobs für ein paar machtgeile Brutalos zu schaffen, wird überraschend ironiefrei deutlich. Auch dass Kriegsveteranen tickende Zeitbomben sind, die unter dem Druck ihrer Traumata implodieren, gibt einen klaren Hinweis auf ganz reale Bedrohungen in Ländern, die mit Kriegseinsätzen Frieden schaffen wollen.

Während der Iron Man schließlich doch wieder mit seinem „Robin" Don Cheadle zumindest die USA und deren Präsidenten rettet, sorgt Robert Downey jr. mit viel augenzwinkerndem Spiel als Ironie-Mann dafür, dass der finale Overkill an elektronischen Ritterrüstungen als Albernheit ernst genommen wird. Wenn dann noch seine Beziehung zur blassen Pepper Potts (Gwyneth Paltrow) ausgerechnet durch den Schurken Aldrich Killian (Guy Pearce) mehr Pfeffer bekommt, sind wir fast wieder beim verrückten Spaß von „Kiss Kiss, Bang Bang".