19.3.13

The Best Offer - Das höchste Gebot

Italien 2013 (La migliore offerta) Regie: Giuseppe Tornatore mit Geoffrey Rush, Jim Sturgess, Sylvia Hoeks, Donald Sutherland 123 Min.

Dem cinematographischen Panoptikum der oft heimlichen Blicke - siehe Hitchcock - und der zum verzehrenden Anblick freigegebenen Ikonen fügt Regisseur und Autor Giuseppe Tornatore bei „The Best Offer" eine unvergessliche Szene hinzu. Erinnert sei zuvor an sein frühes Meisterstück „Cinema Paradiso" und den einzigartigen Moment, wenn der erwachsene Salvatore schließlich all die von der Kirche zensierten Kussszenen aus den Filmen seiner Jugend in einer wunderbaren Montage sieht. Nun arbeitet „The Best Offer" auf einen ähnlichen Moment, allerdings in der Filmmitte zu:
Der berühmte Kunst-Auktionator Virgil (Geoffrey Rush) hat erkennbar ein Problem mit Nähe und Kontakt. Immer in Handschuhen hält er sich Menschen fern, ergaunert allerdings mit Hilfe eines Gehilfen, des Malers Billy (Donald Sutherland), eine eindrucksvolle Sammlung von wertvollen Frauenporträts. Die Blicke zahlloser Schöner umgeben ihn meterhoch in einer geheimen Kammer seiner luxuriösen Junggesellen-Wohnung. Bis ...
Der Rest des Films ist eine raffinierte Befreiung des erfolgreich einsamen Mannes aus seiner künstlichen Gefängnis. Ein mysteriöses Vermächtnis lockt ihn zu einer verlassenen Villa. Haust hinter einer geheimen Wand vielleicht E.T.A. Hoffmanns Maschinenfrau Olimpia? Haufenweise Maschinenteile weisen darauf hin. Oder doch nur ein alter, extrem wertvoller Automat und eine lebendige Frau, die noch zurückgezogener lebt als Virgil?
In sehr edler Ausstattung vom Cast (grandios: Geoffrey Rush) über Kostüm bis zur Kulisse erzählt Tornatore gekonnt gefällig. Die mysteriösen Momente sind ebenso gut gestreut wie die großen. Ein opulenter Sehgenuss mit einer Szene, die alles übersteigt, was hunderte kluge Filme ins Auge fassen wollen und viele Bücher erklären möchten.