13.3.13

Immer Ärger mit 40

USA 2012 (This is 40) Regie: Judd Apatow mit Paul Rudd, Leslie Mann, John Lithgow, Megan Fox 134 Min. FSK ab 12

Da schenkt Pete (Paul Rudd) seiner Frau Debbie (Leslie Mann) zu ihrem dritten 38. Geburtstag einen Viagra-Ständer, was ihr seltsamerweise nicht schmeichelt. Es folgt eine Diskussion darüber, ob man sich George Clooney als glücklichen Menschen vorstellen muss und Pete stellt sich mit seinem Radsport-Kumpel vor, wie es wäre, wenn ihre Frauen einen schnellen, schmerzlosen Tod sterben würden. Da stimmt also einiges nicht im Leben dieser nicht mehr ganz jungen us-amerikanischen Wohlstandsfamilien.

Von nun an sind die Eltern dieser vierköpfigen Familie, die beide kurz hintereinander 40 werden, damit beschäftigt, ihr Leben neu zu regeln: Debbie will nicht mehr rauchen und Pete soll nicht mehr so viel Süßes essen. Die ältere Tochter (Aptows eigene!) sieht alle Folgen von „Lost" in fünf Wochen und ein neues Wlan-Verbot stört diese Beziehung extrem. Die notwendigen Gesundheitsvorsorgen fallen bei Debbie wegen Lachgas spaßig aus und bei Pete wegen Prostata-Untersuchung nicht. In die zwei langen Stunden Film passen noch viele solcher Anekdoten. Hinzu kommen ernsthafte finanzielle Probleme: Da Pete den Erfolg seines neuen Musikverlages von dem Comeback eines Oldies abhängig macht, muss die Familie vielleicht ihr Haus verkaufen - wovon Debbie noch keine Ahnung hat.

Der Komödien-Macher Judd Apatow inszeniert seine filmische Midlife-Crisis als familiäres Luxusproblem mit den üblichen Einsprengseln von dem, was Amis als schlechten Geschmack betrachten. Dass Pete immer auf der Toilette mit einem iGerät Scrabbel spielt und so dem Familienleben entflieht, hat Hand und Fuß, aber derart auch einen deftigen Eigengeruch.

„Immer Ärger mit 40" versucht satirisch zu sein, aber gleichzeitig gefühlig für seltsame moderne Familienkonstellationen, bei der diese Generation angeblich zu kurz kommt. Das Jammern auf sehr hohem Niveau wird immer von Rückfällen zu den pubertären Filmen unterbrochen, die Aptow üblicherweise produziert - „Jungfrau (40), männlich, sucht..." beispielsweise. Doch ärgerlicher ist, dass die bemühte Komödie nie in die Gänge kommt. Es dauert über eine Stunde, bis der Streit zu Petes Geburtstag eskaliert. Wenn John Lithgow als lange abwesender Vater Debbies seine große Szene hat, sieht man, wie schwach dies Mini-Drama bei den eigentlichen Hauptfiguren besetzt ist. Dazu lahm und viel zu selbstverliebt in das eigene Material. All diesen Behauptungen und abgefilmten Lebens-Beobachtungen fehlt die Geschichte. So gibt man sich schließlich vor lauter Jammer mit einem Faulen-Kompromiss-Happy-End zufrieden. Das besingt dann noch Bryan Adams, wodurch auch der Kritiker die Krise bekommt.