26.2.13

The Crime

Scope. Großbritannien, 2012 (The Sweeney) Regie: Nick Love mit Ray Winstone, Ben Drew, Hayley Atwell, Steven Mackintosh, Paul Anderson 113 Min. FSK ab 16

Ein Stier, ein Tier, ein Bulle - womit mal nicht nur eine Berufsbezeichnung gemeint ist: Ray Winstone (Jack Regan) ist urzeitliche Gewalt im öffentlichen Dienst. Grob, ordinär, direkt. Der Leiter der Polizisten-Spezialtruppe „The Sweeney" hat sich nie unter Kontrolle und genau so tritt sein Team auf und zu, wenn es Räuber brutal mit Baseball-Schlägern aufmischt. „The Sweeney" jagen die Bösen, sind aber keine der Guten. Jack, das Tier in Job und Bett, vögelt seine junge, verheiratete Kollegin Nancy Lewis (Hayley Atwell), deren Mann Ivan Lewis (Steven Mackintosh) ausgerechnet diese Truppe wegen sehr begründetem Korruptionsverdacht untersucht. Doch der Bulle mit dem kantigen Schädel und einen deutlichen Bauchansatz droht nicht nur, er geht dem Konkurrenten direkt an die Kehle.

Dabei sollte die eigentliche Tätigkeit von „The Sweeney" nicht vergessen werden, im Kampf gegen das Verbrechen sind sie äußerst effektiv. Der Film startet so intensiv wie seine Hauptfigur und lässt eine britische TV-Serie aus den 70ern aufleben. Mit sehr intensivem Spiel von Ray Winstone („Sexy Beast", 2000) und Styling vom Besten in der blau-kalten Skyline von Londons City packt der harte Thriller auch das Publikum. Dabei wird das Duell der beiden Konkurrenten nach dem Tod der Geliebten, wenn der Witwer „den Dinosaurier ausrotten" will, leider nicht ausgespielt. Der Film dreht weiter die cholerische Schraube Jacks durch, zu konventionell verlaufen sein Rausschmiss und Comeback aus dem Knast. Bescheuertes Geballer mitten am Trafalgar Square und Ralleyfahren ohne Airbag im Camper-Park machen die sorgfältig aufgebaute Charakter-Spannung kaputt. Basierend auf dem Serien-Charakter der Vorlage findet der Film zudem kein richtiges Ende.