24.2.13

Invasion

Österreich, BRD 2012 Regie: Dito Tsintsadze mit Burghart Klaußner, Merab Ninidze, Heike Trinker 103 Min. FSK ab 16

Der in Berlin lebende und aus Georgien stammende Dito Tsintsadze macht sehr interessante Filme wie Schussangst (2003) und zuletzt 2006 „Der Mann von der Botschaft". Diese „Invasion" misslang jedoch als mühsame Wiederbelebung von zu offensichtlichen Politparabeln aus Sechzigern und Siebzigern.

Am Grab seiner Frau trifft der geknickte Rentner Joseph (Burghart Klaußner) eine andere, die vorgibt, eine Cousine der Verstorbenen zu sein. Übermäßig herzlich rennt Nina (Heike Trinker) bei dem zurückgezogen auf seinem wiedererlangten Familienbesitz im Osten hausenden Mann geschlossene Türen ein. Bald übernachtet nicht nur sie in dem verlassenen Riesenschuppen. Auch ihr Kampfsport ausübender und auch sonst seltsamer Sohn Simon zieht mit seiner rumänischen Frau und dem Kind aus einer anderen Beziehung ein. Richtig skurril wird es, als Ninas Partner Konstantin (Merab Ninidze) direkt das Büro von Joseph übernimmt und sehr zwielichtige Typen empfängt.

Es geriet manchmal nachvollziehbar, manchmal nur absurd, wie der in sich selbst versunkene, linkische Joseph immer wieder überredet und von neuen Gästen überrannt wird. Dass auch noch Verführung durch junges Fleisch und mörderische Eifersucht hinzukommt, bringt den Film vollends aus dem Gleichgewicht. Der anständige Langeweiler Joseph findet sich irgendwann mitten in einer wilden Party wieder. Und Konstantin spricht ihm die Moral des Films ins Gesicht: Ihr Westler müsst von den alten Kulturen lernen, ihr habt selbst keine eigene mehr. Und wehren könnt ihr euch gegen den Ansturm aus Osteuropa auch nicht!

Das klingt im Zusammenblick noch besser, als es als Film abläuft. Irgendwann wird aus der unkomischen Gesellschaftssatire Mord. Nächtens zieht man aus, die Opfer zu begraben und zuletzt bleibt ein Happy End übrig. Jedoch nicht für die Zuschauer. Burghart Klaußner spielt den Joseph annehmbar, bleibt aber weit hinter seinen Leistungen als „Der Mann von der Botschaft" oder als terrorisierender Pfarrer in „Das weiße Band" zurück. Diese „Invasion" ist nicht nur unglaubwürdig - oder als Parabel zu realistisch. Sie fällt vor allem atmosphärisch schwach aus, da wo Tsintsadzes Vorgänger „... von der Botschaft" gerade so wirkungsstark war.