25.2.13

Get the Gringo

USA 2012 (How I Spent My Summer Vacation) Regie: Adrian Grünberg mit Mel Gibson, Daniel Giménez Cacho, Jesús Ochoa, Roberto Sosa 96 Min.

Wie gut Mel Gibson ohne religiösen Ballast sein kann, zeigt diese äußerst positive Überraschung im übervollen Kinoprogramm: Ein gradliniger Gangsterfilm, der mit originellem Setting und klarer Geschichte überzeugt. Einen Rassismus-Verdacht könnte man Gibson allerdings doch wieder draus drehen...

Es ist der grandios lakonische Kommentar der Hauptfigur, der dieser Geschichte ihre lässig komische Note verleiht. Klar, wenn ein Clown mit Vollgas in den Film rein rast, verfolgt von der texanischen Polizei das Auto im nur halben Looping durch die Grenzanlagen nach Mexiko crasht und dann recht frohgemut in eines der übelsten Gefängnisse weltweit stapft. Aus seinem Clowns-Kostüm geschlüpft, erweist sich der nur „Fahrer" Genannte (Mel Gibson) als guter Beobachter, der erst mal in Kauf nimmt, dass korrupte Cops die Zwei-Millionen-Beute einkassieren. Denn er hat selbst in diesem Gefängnis, das auch „das beschissenste Einkaufszentrum der Welt" sein könnte, einen Plan. Die „Location" ist gleichzeitig der Trumpf des Films: In der Knast-Kleinstadt leben Familien und Kinder mit den Inhaftierten, die es sich leisten können. Kleine und große Geschäfte werden vom Boss Javi kontrolliert, der nicht nur das Casino und die Drogen sondern auch den Gefängnisdirektor im Griff hat. Diese Haftanstalt ist ein Riesengeschäft, hinzu kommt ein ganz privater Organhandel. Für seine Leber, die er aktiv ruiniert, hält sich Javi einen kleinen Jungen als Spender mit der gleichen, äußerst seltenen Blutgruppe...

Wie der Gringo diesen Laden durchschaut und mit Hilfe des Jungen aufmischt, ist gute alte Action-Schule. Kein Übermaß an Verfolgungsjagden oder Schieß- und Prügelszenen. Selbst wenn Auftragskiller sich den Weg in das mexikanische Gefängnis kaufen, verläuft das Geballere genau so effizient, wie der Gringo immer handelt. Dass dieser so viel cleverer als all die Mexikaner ist, wirkt etwas überheblich - doch genauso führt er auch die weißen Gangster vor. Gibson, der auch Ko-Autor war, konzentriert sich gekonnt aufs Schauspiel und überlässt dem Debütanten Adrian Grünberg, der bei „Apocalypto" noch Regie-Assistent war, die Leitung. Da stimmt dann die Dosierung kleiner Scherzchen und eine herrliche Eastwood-Parodie hat auch noch Platz.