Was das Festival immer wieder leistet, sind kleine Wunder
wie die Vorführung von „An Episode in the Life of an Iron Picker“ (Eine Episode
im Leben eines Eisensammlers) von Oscar-Sieger Danis Tanovic („No man’s land“):
Hunderte Menschen verfolgten im Berlinale-Palast gebannt, wie eine Roma-Frau in
Bosnien-Herzegowina Hilfe gegen ihre lebensgefährlichen Unterleibsblutungen
sucht. Ohne Krankenschein muss die Mutter von zwei kleinen Mädchen fast 1000 Mark
für die rettende Operation zahlen. Ein Vermögen für den Mann, wenn das
Ausschlachten eines ganzen Autos gerade mal 150 bringt und im heftigen Winter
täglich Holz gehackt werden muss. Ohne Geschrei, ohne Tränen inszeniert, mit
einer Handkamera, die nicht ganz so gut, wie die der Dardennes ist, erzählt
Tanovic seine Geschichte und viele Menschen im Anzug, die ansonsten anderes
wichtiger finden würden, sind dabei.