Großartig ist Juliette Binoche in Bruno Dumonts „Camille
Claudel 1915“. Sie spielt die Bildhauerin und ehemalige Assistentin von Rodin,
die zwanzig Jahre nach dieser Zeit von ihrer Familie in eine Irrenanstalt bei
Avignon abgeschoben wurde und nach weiteren 29 Jahren dort auch sterben wird.
Dumonts stilles Porträt einer an der Gesellschaft gescheiterten Künstlerin ist
ein raues, karges Meisterwerk, dass lange mit ganz wenigen Worten auskommt. Das
Gesicht der Binoche in vielen, so noch nicht gesehenen Nuancen und die
Laiendarsteller mit geistiger Behinderung um sie herum, beeindrucken ebenso
nachhaltig wie die wunderbaren Bildkompositionen. Ein Favorit nicht nur für den
Darstellerpreis.