9.12.12

Die Tochter meines besten Freundes

USA, 2011 (The Oranges) Regie: Julian Farino mit Leighton Meester, Hugh Laurie, Catherine Keener, Alia Shawkat, Adam Brody, Oliver Platt 94 Min. FSK ab 12

Hugh Laurie geht nicht mehr am Stock, kann sogar joggen und ist gut gelaunt. Das wird die Fans des „Dr. House" freuen. Ansonsten sollte man für alles, was der Film mit dem blöden Titel „Die Tochter meines besten Freundes" sonst verspricht, „American Beauty" oder den neuen, wunderbaren „Hello I Must Be Going" von Todd Louiso und mit Melanie Lynskey anschauen. Statt diesen extrem langweiligen und zum Schreien spießigen Abklatsch.

Bitter, wenn man nach fünf Jahren intensiven Lebens in der ganzen Welt und nach deutlich demonstriertem Rückenkehren gegenüber der kleinbürgerlichen Vorstadt-Jugend in New Jersey gerade dort, am Orange Drive, wieder aufschlägt. Nina Ostroffs (Leighton Meester) Freund hat sie kurz vor der Hochzeit betrogen, jetzt muss sie auch noch mit der Familie Thanksgiving feiern. Immer dabei ist die Nachbar-Familie Walling, samt hässlich neidender Tochter Vanessa und Karriere-Sohn Toby, der von Ninas Mutter (Allison Janney) verkuppelt werden soll. Ninas Spruch „wenn er so toll ist, dann nimm du ihn doch" ist nicht nur die beste Antwort auf entmündigende Szenen, bei denen man sofort alle Familienbesuch dieses Jahrhunderts absagen möchte. Sie selbst schnappt sich Tobys Papa David (Hugh Laurie). Es ist schon echte Liebe, die zwischen den Generationen und den einzigen Lebendigen dieser Straße ausbricht. Und ein großer Skandal! Paige Walling (Catherine Keener) zieht aus. Der Nachbar und Freund Terry Ostroff (Oliver Platt) redet nicht mehr mit David, die Töchter hassen sich sowieso.

Hugh Laurie, Catherine Keener und Oliver Platt - da müsste doch was zu sehen sein... Denkste, hier nicht. (Keener und Platt hatten 2010 einen Second Hand-Laden und eine schöne Geschichte in „Please Give".) Etwas Spott gegenüber dem amerikanischen Black Friday-Wahnsinn oder den Weihnachts-Dekos, so weit geht die Kritik. Das falsche Leben wird nicht angerührt, der Frust am selben mit dem Schnee einfach weggekehrt. Weder die Spießigkeit der Vorstädter noch Leidenschaft, die nicht passiert oder die langweiligste von allen, die Erzählerin Vanessa, interessieren irgendwie in diesem Kleinklein der Gefühle mit Mini-Romantik in Atlantic City. Da will man selbst nur weg und wundert sich, dass aus dem Film keiner mit will. „The Oranges" (um den furchtbaren Synchrotitel zu vermeiden) ist ein Unglück, größte anzunehmende Festtagsverderbung. Dagegen hilft nur „American Beauty".